J. K. Rowling: Trans-Unterstützer bleiben im „Harry Potter“-Cast

Selbst wenn J. K. Rowling könnte, würde sie Paapa Essiedu nicht aus der „Harry Potter“-Serie feuern.


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Autorin J. K. Rowling ist weithin als Gegnerin von Trans-Rechten bekannt. Schauspieler:innen mit anderen Sichtweisen würde sie offenbar trotzdem nicht von der geplanten „Harry Potter“-Serie feuern.

Paapa Essiedu bleibt Severus Snape

Genauer geht es um Paapa Essiedu. Dieser soll in der neuen HBO-Verfilmung der Buchreihe Zaubertränke-Lehrer Severus Snape spielen. Nachdem der britische Supreme Court kürzlich neu über die Rechte von trans Frauen abstimmte und sie einschränkte, positionierte sich Essiedu neben 400 anderen Darsteller:innen an der Seite von trans Personen. Ebenso wie „Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“-Hauptdarsteller Eddie Redmayne unterschrieb er eine Petition, die die Unterhaltungsindustrie zum Schutz für die trans Community aufforderte. Und das, obwohl die „Harry Potter“-Schöpferin J. K. Rowling selbst anderer Meinung ist.

Die Autorin teilte ihre Meinung dazu wie gewohnt bei X (ehemals Twitter). „Ich habe nicht die Macht, einen Schauspieler von der Produktion zu feuern, und wenn ich sie hätte, würde ich sie nicht ausüben“, schrieb sie. „Ich glaube nicht daran, Menschen ihre Jobs oder ihre Lebensgrundlage zu nehmen, weil sie gesetzlich geschützte Überzeugungen haben, die von meinen abweichen.“

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J. K. Rowling feiert Entscheidung des Supreme Court

Mitte April legte der Supreme Court fest, dass sich das Frausein biologisch definiere. Demnach gelten trans Frauen zumindest in bestimmten Kontexten nicht mehr als Frauen, beispielsweise in Umkleiden, Gefängnissen oder im Sport. Initiiert wurde diese Abstimmung von der Organisation For Women Scotland, die ihr Anliegen als Schutz für biologische Frauen darstellten. J. K. Rowling soll der Organisation 70.000 Pfund gespendet haben. Nach dem Urteil des Supreme Court postete sie über X (ehemals Twitter) ein feierliches Foto von sich mit einer Zigarre und einem gekühlten Getränk. Dazu schrieb sie die Worte: „Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht.“

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Schauspieler:innen auf den Barrikaden

Seither sprachen sich zahlreiche Schauspieler:innen gegen die Autorin aus. Pedro Pascal („The Last Of Us“) trug beispielsweise ein T-Shirt mit der Aufschrift „Protect The Dolls“ zur Filmpremiere von „Thunderbolts“ in London. Ferner kommentierte er J. K. Rowlings Freude über die Abstimmung als „abscheuliches Loser-Verhalten“. „Bridgerton“-Darstellerin Nicola Coughlan gab darüber hinaus an, sie „würde [die ‚Harry Potter‘-Serie] nicht mal mit der Kneifzange anfassen“. Auch alle drei Hauptdarsteller:innen der Originalfilmreihe positionierten sich an der Seite von trans Frauen.

HBO: „Unsere Priorität ist, was auf der Leinwand zu sehen ist.“

Casey Bloy von HBO versicherte hingegen, dass J. K. Rowlings Anti-trans-Ansichten keine Auswirkungen auf das Projekt haben würden. „Die Entscheidung, Geschäfte mit J. K. Rowling zu machen, ist nicht neu“, sagte er im Podcast „The Town With Matthew Belloni“. „Wir arbeiten seit 25 Jahren mit ihr.“ Ferner verwies er auf die Serie „Strike“ (seit 2017), eine Verfilmung der „Cormoran Strike“-Buchreihe, die J. K. Rowling unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt. Diese wird von der HBO gemeinsam mit der BBC produziert. „Das sind eindeutig ihre persönlichen politischen Ansichten, die sie haben darf“, so Bloy. „‚Harry Potter‘ ist nicht heimlich mit irgendwas gespickt. Wer mit ihr debattieren will, soll das auf Twitter tun.“ Die Priorität von HBO läge auf der Geschichte: „Die Geschichte um Harry Potter ist natürlich unglaublich positiv und handelt von Liebe und Selbstakzeptanz. Das ist unsere Priorität – was auf der Leinwand zu sehen ist.“

Kritiker:innen von J. K. Rowling geben jedoch immer wieder zu bedenken, dass die Autorin mit Projekten rund um ihre geistige Schöpfung Geld sowie Merch-Artikeln verdient. Dieses konnte sie zuletzt aktiv nutzen, um trans Personen zu schaden.