Jack White, Kasabian, Tom Vek – die Platten der Woche vom 6. Juni 2014


Diese Woche erscheinen unter anderem die Alben LAZARETTO von Jack White, 48:13 von Kasabian und LUCK von Tom Vek. Alle weiteren Neuheiten findet Ihr im Text und in der Galerie.


Album der Woche: Jack White – LAZARETTO

Neu? Nein, neu wirkt kaum etwas an diesem Nachfolger des sagenhaften Nummer-eins-Albums BLUNDERBUSS. Schon das Coverbild von LAZARETTO könnte beim selben Fotoshooting entstanden sein wie das des Vorgängers von 2012: Ein minimal farbgesättigtes Arrangement mit Friedhofs-Insignien und ungnädigem Blick des Meisters – die Corporate Identity der Firma White, sie steht felsenfest. Und auch den elf Songs im Inneren seines erst zweiten Solo-Albums merkt man eher kein Bedürfnis nach Innovation an, die Stücke wirken mehr wie der lässig rausgeschüttelte Beweis eines allseits etablierten Hohepriesters, dass noch immer er auf der Kanzel steht.

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Kasabian – 48:13

Kasabians Vorgänger-Alben zu toppen, ist ein schwieriges, wenn nicht unmögliches Unterfangen. Weil sie genau das richtige Verhältnis aus Genialität und Größenwahn aufweisen. Deshalb ist es Tom Meighan und Sergio Pizzorno auch nachzusehen, dass Studio-Epos Nummer fünf zumindest ein bisschen abfällt – wenngleich nur in Nuancen.

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Tom Vek – LUCK

Manche Künstler werden notorisch unterschätzt. Zu ihnen zählt Thomas Timothy Vernon-Kell, der sich verkürzt Tom Vek nennt und vor neun Jahren ein Debüt namens WE HAVE SOUND vorgelegt hat. Trockene HipHop-Beats, treibende Basslines, Punk-Attitüde und arroganter Gesang – das gab es in dieser Kombination nicht alle Tage zu hören.

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Glass Animals – ZABA

Kein Staub. Keine Zugluft. Keine Schmierspuren. Die Musik der Glass Animals aus Oxford kennt keinen Unrat. Interessant, wie sehr sich Indie-Pop in den vergangenen Jahren von der Schmuddeligkeit verabschiedet hat. Wie zuletzt auch die Wild Beasts klingt das erste Signing auf Top-Produzent Paul Epworths Label Wolf Tone lupenrein.

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Bob Mould – BEAUTY & RUIN

Als jungen Mann bei Hüsker Dü trieb ihn die Wut an. Während seiner ersten Solojahre die Depression. Als Chef der erfolgreichen Sugar verzweifelte Bob Mould daran, Erwartungen erfüllen zu müssen – um schließlich als vermeintlicher Pionier eines kruden Crossovers zwischen Minimal-Techno und Gitarrenrock daran zu leiden, dass ihm keiner mehr zuhörte.

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Cro – MELODIE

Eine reflektierte Platte über die Schattenseite seines hedonistischen YOLO-Lifestyles wäre vermutlich zu viel des Guten gewesen. Aber vielleicht hätte eine Hinwendung zu einem erwachseneren Sound im Stile des Labelkollegen Maeckes wenigstens für eine kleine Überraschung gesorgt. Aber nein, eigentlich hat man nichts anderes erwartet als die kommerzielle Orientierung und spätestens mit der radiogerechten Single „Traum“ war klar, dass der Maskenträger in den letzten Monaten charakterlich von einer Weiterentwicklung hätte gar nicht entfernter sein können.

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Tomas Barfod – LOVE ME

Dieser Solo-Ausflug kommt unerwartet schnell, wenn man bedenkt, dass WhoMadeWho erst vor wenigen Monaten DREAMS veröffentlicht haben. Noch überraschender ist die Label-Konstellation. Barfod konnte den Nachfolger von SALTON SEA beim renommierten amerikanischen Indie-Label Secretly Canadian unterbringen, für das auch Here We Go Magic aufnehmen.

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Diamond Version – CI

Das Label Raster-Noton ist nicht unbedingt bekannt für funktionalistische elek- tronische Musik. Seit 1999 agieren Olaf Bender und Carsten Nicolai in Chemnitz gesamtkonzeptionell, die Kunst hört bei der experimentellen, avantgardistischen, minimalistischen elektronischen Musik nicht auf, sie setzt sich fort über die Verpackung und reicht bis hin zur Präsentation. 

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The Pains Of Being Pure At Heart – DAYS OF ABANDON

Auf dem Vorgängeralbum BELONG hatten die New Yorker Indie-Popper mit Grungegitarren überrascht. Das war zunächst ein schönes Aha-Erlebnis, aber wenn man Billy Corgans Vorstellung von Lärm hören möchte, dann legt man halt GISH auf – und nicht The Pains Of Being Pure At Heart, sorry. Die erneute Richtungsänderung auf dem dritten Album war daher zu erwarten, DAYS OF ABANDON zeigt die Band wieder verträumter, das eigene Schlafzimmer markiert die Grenze. 

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First Aid Kit – STAY GOLD

„I won’t take the easy road“ ist eine der ersten Zeilen, die Klara und Johanna Söderberg auf ihrem dritten Album singen. Und zumindest musikalisch gesehen haben sie unrecht: STAY GOLD macht es sich einfach und bedient sich der gleichen Stilmittel, die ihre ersten beiden Alben zu Perlen des Folk gemacht haben: Gebirge aus Akkustikgitarren, subtilen Bläsern und Streichern und den himmlischen Stimmen von Klara (der Jüngeren) und Johanna. 

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Answer Code Request – CODE

Die alte Frage: Was muss ein Techno-Album leisten? Die alte Antwort: Mehr als ein um wenige Brüche bemühtes DJ-Set. Das alte Dilemma: Die Dialektik des Produzenten zwischen Feierei-Beschallung einerseits und „Autoren-Techno“ andererseits. Das erste Album des Berliner Produzenten Patrick Gräser aka Answer Code Request auf OstGut Ton löst das Problem, indem es sich in einer Zwischenwelt bewegt.

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Sabina – TOUJOURS

Preisfrage: Wer setzt sich als Frau unbekleidet nur mit einer Ukulele in den Händen auf einen Esel? Im Normalfall niemand. Aber im Leben einer Sabina Sciubba läuft nichts nach gewöhnlichen Regeln. So war es auch schon bei ihrer Band, den seit zwei Jahren wiedervereinten Brazilian Girls aus New York. Da rauschte sie mit den Kollegen durch alle möglichen Genres. Am Ende war man sich unsicher: Ist es Weltmusik? Oder doch was für den Tanz im Club?

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