James Blake wehrt sich: „Ich lasse nicht zu, dass Fans abgezockt werden“
Und zwar abgezockt von denjenigen, „denen Live-Musik nicht so wichtig ist wie uns“, so der Musiker.
Es ist eine lange Abrechnung, die James Blake auf seinem Instagram-Account veröffentlicht hat. In einem mehrere Seiten langen Text richtet sich der Sänger an seine Community und verkündet, dass er genug von großen Ticketfirmen habe, die seine Fans mit versteckten Kosten abzocken würden und mehr Informationen über diese besäßen als der Künstler selbst. Auch Instagram trüge wegen seiner Algorithmen eine Mitschuld daran, dass Blake seine Anhängerschaft nicht erreiche.
Wer hat die Kontrolle über Live-Musik?
Der 36-Jährige sagt „den Monopolen“ im Tour-Geschäft den Kampf an: „Ich lasse nicht zu, dass meine Fans von Leuten abgezockt werden, denen Live-Musik nicht so wichtig ist wie uns.“ Ihm und anderen Künstler:innen sei schon lange aufgefallen, dass externe Unternehmen –gemeint sind vermutlich Ticketmaster & Co. – Mailinglisten besäßen und „uns nicht erlauben, sie zu nutzen, um unsere Fans zu erreichen“. Weiter erklärt er: „Bei jeder Show, die ich in den letzten 13 Jahren gemacht habe, hat eine Firma die ‚Daten‘ – d.h. E-Mail-Adressen/Telefonnummern meiner Fans – mitgenommen. Damals wusste ich nicht, wie wichtig das ist.“
Vor allem aber wolle Blake die Käufer:innen von Tour-Tickets finanziell schützen: „Ich weigere mich, meinen Fans die lächerlichen Mengen an unerklärlichen versteckten Gebühren zuzumuten, die sie zahlen müssen, um mich live zu sehen. Es sind nicht nur die, die man an der Kasse sieht. Es gibt mehr, als wir überhaupt wissen, versteckt in zahllosen Deals, die wir Künstler nie zu Gesicht bekommen, die die Rechnung, die ihr bezahlt, aufblähen und Tourneen für aufstrebende Künstler zu teuer machen.“
Auch Social-Media-Plattformen wie Instagram seien wegen ihrer Steuerung der Nutzer-Feeds mitverantwortlich dafür, dass kein direkter Kontakt mehr zwischen Musiker:innen und Fans bestehe: „Sieht jemand von euch diese Beiträge über die Shows, die ich veranstalte, überhaupt? Ich sehe verrückte Engpässe. 3000 Views auf eine Story, obwohl ich 691.000 Follower habe … Die Posts erreichen kaum jemanden … Warum kann ich eine Show nicht bei Leuten bewerben, die mir folgen? Wem soll ich sonst sagen, dass ich spiele?“
Blake will Alternative anbieten
Nun sei damit aber Schluss. Der „Retrograde“-Interpret möchte ab sofort Tickets für seine Konzerte nur noch über die Plattform „Bside“ offerieren. Um außerdem als erstes den Zugang zu neuer Musik, Merch und sonstigen Neuigkeiten zu erhalten, solle man ein Mitglied seines „inneren Zirkels“ bei „Vault.fm“ werden, wo er unabhängig von Labels oder Streaminganbietern seine Songs herausgibt.
Das ist der Instagram-Post von James Blake:
Andere Artists geben Rückendeckung
In den Kommentaren zu seinem Post erhält Blake viel Zustimmung zu seinen Aussagen. Ein Nutzer schreibt beispielsweise: „Ich schätze es sehr, dass du so offen darüber sprichst. Jeder Veranstaltungsort und jeder Künstler hat damit zu kämpfen. Meine eigenen Freunde wussten nicht, dass ich ein Konzert die Straße runter gespielt hatte.“ Der US-amerikanische Sänger Trevor Hall zeigte sich ebenfalls ergriffen: „Das war wirklich nötig. Dein Mut hat mich inspiriert, etwas dagegen zu tun.“