Jamiroquai


Seinen großen Auftritt hatte er vor anderthalb Jahren. Damals ließ er in einem Hamburger Zirkuszelt US 3 und jazzmatazz seltsam blutleer wirken und groovte sich nebenher auch noch in die Herzen all jener, die einer Fusion von Hiphop und Bebop eher skeptisch gegenüberstanden. Inzwischen ist Jason Kay ein bekannter Mann. So schoß das neue Jamiroquai-Album (‚The Return Of The Space Cowboy‘) kurz nach Erscheinen auf Platz 1 der britischen Charts.

Ein rhythmischer Bass nach Art Stanley Clarkes, Latin-Sounds wie von Carlos Santana, eine Hookline ähnlich der des ‚Girl From Ipanema‘: Jamiroquai, also ‚Jay‘ Kay und seine vier Kollegen, wären nicht Jamiroquai, würden sie nicht eine Vielzahl von bewährten Versatzstücken aus der populären Musik zu einem eigenständigen, tanzbaren Sound zusammenfügen. Das Resultat ist ein würziger Cocktail aus messerscharfen Bläsersätzen, pluckernden Bass-Grooves, soulig-spitzen Vocals und analog zirpenden Keyboards. Kein Jazz, kein Pop und schon gar kein HipHop. Eher schon der coole Soundtrack für die nächtliche Großstadt. Dort hat nach Jamiroquais Meinung auch das archaische Didgeridoo seinen Platz, ein alphornartiges aber psychedelisch tönendes Instrument aus Australien, an dem auch Jimi Hendrix seine Freude gehabt hätte. Später am Abend erweisen Jamiroquai anderen Vorbildern ihre Reverenz. Neu arrangiert zeugen ‚The Harder They Come‘ von Jimmy Cliff und ‚Rapper’s Delight‘ von der Sugarhill Gang von jener Achtung, mit der sich Kay und Kumpane ehemals erfolgreichen Kollegen nähern. Respekt, der Applaus verdient.