Janne Schaffer – Hamburg, Markthalle
So, aha, zu Janne Schaff er – da geht man nicht! Jazz-Rock, ach Gott, wie herkömmlich! Nichts Neues, nicht Sensationelles. Aber unsereins macht sich aus sowas nix, wohlwissend, daß ihn ein Horerlebnis allerersten Grades erwartet. Und so sollte es auch kommen. Voraussetzung dafür war außer der musikalischen Seite das Publikum, (vielleicht 600 Leute), das Janne Schaffer von vielen vorangegangenen Konzerten in kleinen Sälen kannte. Sein Publikum also, das ihm in die größere (und teurere) Markthalle gefolgt ist, viele mit langen Haaren, wie ich. Von wegen Musik für Träumer und Alternative! Schaffers Jazz/Funk/Rock geht nach vorne los, und zwar gewaltig. Er läßt sich nicht beeinflussen von US-amerikanischer Seichtheit, er hat seinen eigenen Stil – nordisch und klar, jedoch nicht unterkühlt, sondern stark geprägt durch Melodiösität und Harmoniegefühl.
Es war zwar sehr laut an dem Abend, aber dank des äußerst guten Sounds (fast brillant für die Markthalle) unterstrich das eher noch die Fähigkeiten der vier Musiker: Neben Schaff er, der federnd und einfühlsam spielende Björn J:son Lindh (was soll eigentlich dieser:?) an Keyboards und Flöte, die keineswegs deplaziert wirkte, sowie der junge Tommy Cassemar am Baß und Per Lindvall am Schlagzeug, die für einen luftigen, treibenden Rhythmus sorgten. Trotz aller Locker- und Unbekümmertheit und dem Spaß, den sie offensichtlich beim Spielen hatten (auch in den Pausen mit deutsch/englischem Wortkontakt), kamen sowohl die langsamen, schwebenden Stücke wie auch die up-tempo Nummern selbst an den vertracktesten Stellen perfekt von der Bühne. Höhepunkte: Neben dem allzeit virtuosen Gitarrenspiel Schaffers auf mehreren Gitarren, durch sinnvolles Einsetzen verschiedener Effektgeräte noch unterstützt, sicherlich die rasend schnelle Version von „High Pitch“ der neuen Platte PRESENS, und das Funk-Baßsolo vom Tommy Cassemar.