Jeff Buckley 1966-1997


HOFFNUNG HATTE MAN ohnehin nurmehr wenig. Seit Anfang Juni ist es traurige Gewißheit: Jeff Buckley ist tot. Seit dem 29. Mai galt der 30jährige als vermißt. Mit einem befreundeten Musiker, Keith Foti, war er an diesem Abend nach Mud Island im Mississippi-Hafen von Memphis hinausgefahren und dort in ausgelassener Stimmung voll bekleidet schwimmen gegangen. Plötzlich verschwand er von der Wasseroberfläche und tauchte nicht mehr auf. Die Polizei geht davon aus, daß Jeff von Unterströmungen vorbeifahrender Schiffe erfaßt wurde. Erst am 4. Juni fand man seine Leiche nahe Mud Island im Wasser treibend. Jeff Buckley war der Sohn des 1975 an einer Überdosis Heroin verstorbenen Sängers Tim Buckley. Obwohl er sich stets dagegen wehrte, brachten seine ausdrucksstarke, drei Oktaven umfassende Stimme und seine fragilen, emotionsschweren Songs Jeff immer wieder Vergleiche mit seinem Vater ein. Mit der EP „Live at Sin-E“ ließ Buckley Anfang der 90er erstmals aufhorchen. Dann, nach seinem faszinierenden ’94er-Albumdebüt „Grace“, warteten Fans und Kritiker gleichermaßen gespannt auf Neues von ihm. Es hat nicht sollen sein: Die Aufnahmen zum zweiten Album (Arbeitstitel: „My Sweetheart The Drunk“) sollten in der zweiten Juni-Woche in Memphis beginnen. Bereits Anfang des Jahres waren in einer Session mit Tom Verlaine als Producer vier neue Songs entstanden. Buckleys Plattenfirma Sony denkt über eine Veröffentlichung später im Jahr nach.