Jens Friebe Köln, Gebäude 9


Texte mit klugen Worten, Gitarrenmusik und Data-Pop: Jens Friebe zeigt, wie Liedermacher heutzutage unterwegs sind.

Antje Vollmer ist dafür, und Claudia Roth will sie, Peter Maffay und Udo Lindenberg auch. Was allein schon Grund genug sein müsste, die Forderung nach einer Deutsch-Quote fürs Radio abzulehnen. Jens Friebe, lange Zeit Wahl-Kölner und neuerdings Hauptstadt-Bewohner, singt seine Lieder auf Deutsch. Einfach so, weil er das will. ganz ohne Quote und vermeintlich hilfreiche Zensurmaßnahmen – und auf einer Ochsentour durch die Clubs der Republik.

Und so bespielte Jens Friebe auch das Gebäude 9 zu Köln. Mit den Liedern seines Debütalbums vorher nachher bilder und einem gekonnt in Szene gesetzten linkischen Charme. „Draußen kann man mein Album kaufen ‚, sagte Friebe, nachdem einige Songs gespielt waren, „meine Tourpraktikantin Isabel erledigt das für mich.“

Warum nicht, wenn man vorübergehend Arbeitsplätze schaffen kann, mit solcherlei Ansagen sein Publikum beglückt und es mit Liedern, die den Reiz des Alltäglichen spielerisch leicht und leicht spielerisch abbilden, noch glücklicher machen kann?

„Ich möchte dir Schnaps geben / Lass mich dein Lawinenhund sein / Ich suche Leben“, singt Jens Friebe. Es handelt sich hierbei um das ewige Thema dessen, was Popmusik ist und ausmacht. Was Marter und Erlösung ist, will Jens Friebe immer wieder aufs Neue herausfinden; wo Wohl und Wehe liegen, wird x-mal begutachtet, beleuchtet und bekrittelt. „Haben Sie mir was zu sagen /Oder ist es nur ein Katzensprung von hiernach Westernhagen?“ fragt Jens Friebe im „Lied ohne Botschaft‘, und singt später noch die Cover-Version von „Cast A Shadow“, diesem wunderbaren Stück Musik von Beat Happening, das auch schon Yo La Tengo interpretiert haben. Ganz ohne Quote lässt uns Jens Friebe das hier wissen: „Die Zahnfee bringt mir ein Souvenir/Ich weiß sofort, es ist von dir/Wirf einen Schatten in meine Richtung.“ In diesen Schatten wollen wir uns stellen und ein Weilchen verharren. Strahlend.