Jet Set – Hier fliegen Sie richtig
Stundenlange Wartezeiten, Bombendrohungen, schlechter Service -— Fliegen wird immer unangenehmer. Daher fragte ME/Sounds Vielflieger nach Favoriten und Verlierern unter den Fluggesellschaften.
Steve Winwood: „Es hängt ganz davon ab, wohin ich fliegen will. Damit reduziert sich auch die Auswahl der Fluglinien, die für ein bestimmtes Flugziel für mich in Frage kommen. Aber der Unterschied beispielsweise zwischen Iberia und Lufthansa ist schon seltsam. Ich flog kürzlich von Schweden aus mit Iberia, und das war ein verrücktes Durcheinander. Die Mitglieder der Crew schrien einander an; in Italien halten wir stundenlang Verspätung und mußten dann noch auf die Koffer warten. Es war das reinste Chaos. Als wir dann von Amsterdam nach München flogen, wechselten wir zur Lufthansa. Und siehe da: Alles ging wie geschmiert; die Abfertigung klappte bestens. Wir starteten überpünktlich, obwohl die meisten Flüge an diesem Tag Verspätung hatten, und wir waren sogar früher als erwartet in München. “ Jürgen Zeltinger: Der kölsche Wonneproppen ist sich mit Winwood einig. „Ich flieg‘ am liebsten mit der Lufthansa. Dat is‘ deutsche Qualitätsarbeit. Da fühle ich mich am sichersten.“ Spantax und British Airways findet Zeltinger hingegen „chaotisch und katastrophal.“
Phillip Boa: Der ambitiomerte Jungrocker sieht die Dinge genau anders mm als Zeltinger — British Airways ist seine Lieblings-Airline, „weil dich dort die Bank-Manager fragen, in welcher Band du spielst, statt dich abwertend anzuschauen. “ Lufthansa mag Boa nicht, „weil die deutsche Crew mich immer wie einen Aussätzigen ansieht. „
Heinz Rudolf Kunze: Lufthansa, Air Portugal und Air Lingus (Irland) stehen bei „Brille“ an erster Stelle — „wegen hervorragender Betreuung. Besonders liebe ich eine Stewardess der Lufthansa, die auf dem Flug Frankfurt-Houston zu mir nachtigallte: ,Ich verehre Sie seit Jahren, Herr Kunze. Vor allem Ihr Stück Männer.“‚An Zimbabwe hat bei Kunze hingegen schlechte Karten, „besonders wenn sie liberianische Chartermaschinen verwenden wie die, in der ich im letzten Sommer auf dem Nachtflug von Harare nach Frankfurt saß. Über Zaire gerieten wir in einen Gewittersturm, und ich dachte, ernsthafter als sonst jeden Abend vordem Einschlafen, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. „
Campino: Die Tote Hose faßt sich kurz. „Ich nehme alles, was mein Dealer mir empfiehlt. Da weiß ich, was ich hab‘.“
Und welche Airline lehnt Campino ab? Klar doch: „Das ganze Gesocks von Straßendealern, das versucht, einem was anzudrehen, ohne einen jemals zuvor gesehen zu haben!“
Billy Idol: Der Motorrad-Freak macht’s ebenfalls kurz und bündig. „Ich heb’am liebsten mit der HDA ab — mit der Harley Davidson Airline. „
Wolfgang Niedecken: Auch der Kölner bevorzugt eine spezielle Charter-Gesellschaft — „T.L.A. (Trans-Love-Airways). “ Der größte Flop für Niedecken ist PAN AM, zumindest „was Berlin-Flüge betrifft“.
Dave Stewart: Der Feinschmecker fliegt am liebsten mit Thai Airlines — „wegen der vorzüglichen Bordverpflegung. A m liebsten aber sind mir Flugzeuge auf dem Boden.“
Nina Hagen: Sie will hoch hinaus und favorisiert deshalb „Raumschiffe von venusianischer Herkunft, um von denen zu lernen, wie wir’s hier unten auch machen könnten. Die Raumschiffe der NASA hingegen machen sich am besten auf dem Boden.“
Roger Glover: „Ich bin zwar schon einige Zeit nicht mehr mit Quantas geflogen, aber an die Australier habe ich nur die besten Erinnerungen. Die waren in jeder Hinsicht süper. „
Ian Gillan: „Lufthansa und British Airways sind pünktlich und sicher. Eastern Airlines in den USA sind der größte Flop — am Boden zu sein, ist das einzige, was die wirklich gut können. „
Wolf Maahn: „Lufthansa ist meine Lieblings-Airline, weil die angeblich extra Leute beschäftigen, die den Zusammenbau der Flugzeuge überwachen. Ansonsten mißtraue ich allen — ich bin lieber mein eigener Pilot.“ , Herman Brood: Für den Hollander kommt nur die niederländische Gesellschaft KLM in Frage — „die kennen mich. “ Und was mag er nicht? „Ich mag keine Flugzeuge, die am Boden sind. Viel lieber sitz‘ ich drin und düse voller Vorfreude der warmen Sonne entgegen. Viktor Lazio: „Air France ist zwar gut, aber die beste Airline, mit der ich jemals unterwegs war, ist die japanische ANA.
Mit denen bin ich mal von Los Angeles nach Tokyo geflogen — das war fantastisch. Auf TWA kann ich gut verzichten. Wann immer ich mit denen flog, hat im Flugzeug irgend etwas gewackelt. Auch von der belgischen Sabena halte ich nicht gerade viel. Was die bieten, ist eher so eine Art Transport.“
Marius Westernhagen: Lufthansa ist sein großer Favorit.
„Vielleicht noch Swissair. Aber Lufthansa ist eine recht vernünftige Airline. Ich gehe danach, was die für’ne Flotte haben, wie jung die Flugzeuge und wie gut sie gewartet sind. Und hübsche Stewardessen siehst du sowieso überall kaum mehr. “ Und die Negativ-Posten? „Ich bin mal mit der Luxair auf die Bahamas geflogen — das würde ich sicher nie wieder machen. Alitalia — die sind kriminell. Und mit JAL nach Tokio — da wäre ich auch besser mit Lufthansa geflogen.“
Rudolf Schenker: Auch ihm „ist die Linie mit dem Kranich mit Abstand am liebsten. Bei der Lufthansa steige ich jederzeit mit der absoluten Gewißheit ein, daß die Maschine bis in die letzte Spitze der Tragflächen inspiziert und gewartet wurde, bevor sie sich in die Lüfte schwingt. Das Vertrauen in die hyperkorrekte Wartung und die unbedingte Sicherheit läßt mich denn auch über einige Abstriche beim Bord-Senice großzügig hinwegsehen. In eine dieser altersschwachen Klapperkisten aus dem Stall der inzwischen bankrotten Intersturz-, pardon Interflug-Linie hätte ich mich nie gesetzt. Die hat man aufgrund ihres Abgas-Schweifs schon riechen können, das Auge sie überhaupt . erblickte. Ne, dann doch lieber zu Fuß. „
Lemmy (Motörhead): Jm Augenblick ist Cathay Pacific mein Favorit, da wir dentnächst — hoffentlich sicher und wohlbehalten – in Japan landen werden. Ansonsten halte ich’s bei Fluglifäen wie mit dem Whiskey: Erst nach ‚ mehrmaliger Probe kommt man auf den wahren Geschmack. Brennt aber der Fusel, den sie ausschenken, auf der Zunge, kann’s auch mit der Linie nicht sehr weit her sein.“