Jim O’Rourke kann so manches: Jazz, Folk, Avantgarde, Ambient und sogar richtigen Pop.
Hätte jemand Jim O’Rourke vor fünf Jahren prophezeit, dass er eines Tages ein astreines Pop-Album machen würde, wäre kollektives Stirnrunzeln ausgebrochen. O’Rourke, studierter Komponist und jahrelang Hansdampf in allen Gassen der US-Avantgarde-Szene, hatte sich einen Namen gemacht mit musikalischen Expeditionen mit hohem Abstraktionsgrad, spielte zahlreiche Musique-Concrete-Alben ein, vermittelte zwischen Avantgarde, Rock, Folk, Jazz und Ambient. Als seine Platten noch vornehmlich in Intellektuellenkreisen zirkulierten,dokumentierte der Künstler aber schon deutliches Pop-Interesse. „Vor Jahren trug ich Spice Girls-T-Shirts, einfach weil ich sie mochte. Meine Spice Girls-Brieftasche würde ich dir zeigen, aber meine Freundin hat sie im Moment“, sagt er. Jetzt gibt es das neue, poppigere Album „Insignificance“. Und das ist schon bis in die Auslagen der großen Musik-Supermärkte vorgedrungen. Größere Bekanntheit erlangte O’Rourke erst in den letzten drei Jahren – als Produzent und Remixer von Stereolab, High Llamas, Smog, Faust und Tortoise. Mit seinem Kollegen David Grubbs ging er auf weitläufige Gitarren-Expeditionen bei Gastr Del Sol, auf Sonic Youths „NYC Ghosts And Flowers“ spielte O’Rourke Bass und Vibraphon. Eine Zusammenarbeit mit Folgen: Den Großteil des letzten Jahres unterstützte er Sonic Youth auf Tour und gilt mittlerweile als festes fünftes Mitglied der Band.