Jimi Hendrix: Krise statt Kunst
Jimi Hendrix wirkt orientierungslos. Seine Band Of Gypsys gerät zum Flop.
Jimi Hendrix unter Beschuss: Des Besitzes von Haschisch und Heroin angeklagt, steht er am 8. Dezember vor dem Toronto Supreme Court. Hendrix gibt zu, „viermal Gras und fünf mal Haschisch geraucht“ zu haben, des Weiteren habe er fünf LSD-Trips geschmissen und zweimal Kokain konsumiert. Mittlerweile würden ihn Drogen aber nicht mehr interessieren, Hendrix behauptet, er sei dem Drogenkonsum „entwachsen“. Kaum zu glauben, aber er hat damit Erfolg: Nach achtstündiger Beratung verkünden die Geschworenen das Urteil – „nicht schuldig“. Hendrix kann sich wieder der Musik widmen, am letzten Dezembertag 1969 stellt er im New Yorker „Fillmore East“ seine Band Of Gypsys vor, bestehend aus Bassist Billy Cox und Schlagzeuger Buddy Miles. Zwei Live-Sets gehen über die Bühne, eines davon wird für das Live-Album „Band Of Gypsys“ mitgeschnitten. Hendrix, auf der Suche nach neuen Sounds, reagiert mit der Neugründung auch auf den Druck des militanteren Teils der politisch aktiven Black Community, die ihm vorwirft, sich dem weißen Markt zu sehr angebiedert zu haben. Mit Billy Cox und Buddy Miles – zuvor Trommler von Electric Flag – spielt er erstmals seit Beginn seiner weltweiten Karriere mit einer rein schwarzen Begleitband. Künstlerisch betrachtet, gehört die Band Of Gypsys nicht zu den Höhepunkten in Hendrix‘ Karriere, die länglichen Improvisationen lassen mitunter die punktgenaue Energie seiner Ex-Band Experience vermissen. Jimi Hendrix selbst sieht das offenbar genauso, und löst nach einigen mäßig gelungenen Live-Shows die Band Of Gypsys wieder auf. Sein alter Air Force-Kumpel Billy Cox spielt weiterhin den Bass, doch im Frühjahr 1970 verpflichtet Hendrix erneut den langjährigen Experience-Drummer Mitch Mitchell.