John Cale
Es war schon ein hartes Stück Arbeit, den verschwiegenen John Cale vors Mikro zu bekommen, als er im März, ganz allem, durch Deutschland tourte. Auf den letzten Drücker kam dann doch noch ein Termin mit dem stoischen „man in black“ zustande.
Die Antworten zur Person und zu den MÜV-Teilnehmerri kamen kurz und trocken wie Pistolenschüsse. Palaver ist nicht Cales Sache. Ins Schwärmen kam seine schwarze Seele jedoch beim Hören von LEGENDARY HEARTS, dem neuen Werk seines alten Kollegen Lou Reed.
Folgerichtig stufte er es mit Abstand als das beste der zu bewertenden Alben ein: „Starke Synthese von Text und Musik, eines der besten Alben, die Lou ;e ablieferte, fast wie zu Velvet Underground-Zeiten. “ Roger Chapman. . „guter Sänger, leider mit einer sehr schlechten Band, deshalb bleibt er weit unter der Erwartungsgrenze.“ Van Morrison. .. „Immer noch eine riesige Stimme“. BowWow-Wow. . . „das furchtbare Gedrumme bei dieser Truppe geht mir ebenso auf die Nerven wie der heutzutage überstrapazierte Elektro-Beat. “ Thin Lizzy. .. „die gewohnte Energie, ordentliche Leistung, hat man nicht anders erwartet.“ Paul Barrere:. .. „gut, fast wie zu den besten Tagen von Little Feat. Barrere fuhrt als Solist die Tradition dieser Band fort. “ Heaven 17. .. „scheint mir eine Mormonen-Band zu sein. Ihre Texte sind etwas seltsam, die Musik ist ganz okay. Aber ich mag es nicht, wenn man Musik und religiöse Texte vermischt.“ Ian Gonun „lausige Produktion, bleibt weit unter seinen Möglichkeiten.“ Andreas Dorau ….. Ich verstehe zwar die Worte nicht, aber die Musik klingt frisch und unverbraucht, tolles Album irgendwie.“ Gabi Delgado-Lopez: „zwar Avant-Garde, aber trotzdem interessant. “ Martha And The Muffins: … „Langweilig, nichts Neues, viele geklaute Ideen.“ Chris Thompson. . . „fast alles von anderen gestohlen.“
Jim Capaldi. ., „guter Songwhter, manche Stücke klingen jedoch etwas ,old-fashioned als seien sie Vorjahren geschrieben worden, gefällt mir aber.“
Soweit Cales strenge Jury. Mit sarkastischem Schmunzeln parierte er die Fragen nach seinen Wünschen und Abneigungen. Hier eine Kostprobe:
Lieblingsmusiker:
Captam Beefheart
Musiker, die er nicht mag:
Phillip Glass
Idole:
Orson Welles
Lieblings-Schriftsteller:
Graham Greene
Lieblings-Buch:
„Pickwick Papers‘ von Charles Dickens
Lieblings-Film:
„Phantasia“ von Walt Disney
Lieblings-Essen:
Aspirin
Bevorzugter Urlaubsort:
Nordpol
Unerreichtes Urlaubsziel:
Die Sonne
Lieblings-Lektüre:
Polizei-Fahndungsbücher
Lieblings-Kneipen:
Angel Sey Arms“, London Fulham Road
Lieblings-Kritiker:
none of them (keine)
Bevorzugte Freizeit- Beschäftigung:
Lange schlafen
Deutschland-Eindrücke
Bringt s nicht, langweilig
Tätigkeit vor seinem Rock-Star-Dasein:
Viola-Konzerte aufführen
Größte Befürchtung:
Zu wissen, wer ich bin