John Farnham spricht zum ersten Mal über Missbrauch durch seine ersten Manager


„Er hat mich jahrelang unter Drogen gesetzt, und ich hatte keine Ahnung“, schreibt Farnham in seinen Memoiren.

John Farnham wirft in seinem neuen, am 30. Oktober offiziell erscheinenden, Buch „The Voice Inside“ seinem ersten Manager Darryl Sambell missbräuchliches Verhalten während ihrer Zusammenarbeit vor. Er soll den australischen Sänger über Jahre sexuelle Avancen gemacht und unbemerkt unter Medikamente gesetzt haben.

Vollständige Kontrolle über das eigene Leben

Der inzwischen 75-Jährige beschreibt in Ausschnitten, die „The Australian“ veröffentlicht hat, dass sein Manager ihn „wie ein Stück Fleisch benutzt“ habe. „Manchmal, in den ersten Jahren, war er aggressiv sexuell zu mir“, erzählt er, „er versuchte es und ich sagte ‚Darryl, nein. Lass mich einfach in Ruhe‘ oder ‚Das wird nicht passieren‘. Ich habe es oft genug gesagt, um jetzt zu sehen, dass diese Ablehnung seine Anziehungskraft in Eifersucht, Hass und Kontrolldrang verwandelte.“

Farnham war 17, als ihn der damals vier Jahre ältere Sambell 1967 entdeckte. Nach seinem Hit „Sadie (The Cleaning Lady)“ begann der Einfluss darauf, „wo und wann ich arbeitete, was ich sang, was ich trug, was ich aß. Er isolierte mich von meinen Freunden und meiner Familie, er versuchte, mich von Jill fernzuhalten, er setzte mich unter Drogen und er ließ mich glauben, dass ich meinen ganzen Erfolg, alles, was ich hatte, ihm zu verdanken hatte.“

Der bereits 2001 verstorbene Sambell habe ihm auch Amphetamine verabreicht, damit er nachts durcharbeiten konnte, und im Anschluss Schlaftabletten, damit er morgens bewusstlos wurde. „Er hat mich jahrelang unter Drogen gesetzt, und ich hatte keine Ahnung“, schreibt Farnham und ergänzt, dass er die geheime Substanzverabreichung erst bemerkt habe, als er eine halb aufgelöste Pille in seinem Kaffee entdeckte.

Das Trauma hält bis heute an

Noch immer schäme er sich dafür, dass er sich nicht gegen die autoritäre Herrschaft gewehrt habe: „Ich weiß immer noch nicht, warum ich nicht mehr reagiert habe. Ich führe es darauf zurück, dass ich jung war, unter Stress stand, müde war und mich unsicher über meine eigenen Instinkte fühlte.“

Obwohl er Sambell Mitte der 1970er-Jahre entließ, habe die Zeit ihre Narben hinterlassen: „Seitdem sind viele Jahre vergangen und bis heute ist es mir sehr schwergefallen, das, was mir passiert ist, zu verarbeiten. Aber jetzt, wo ich mich damit auseinandergesetzt habe, blicke ich mit Trauer auf diese Zeit zurück … Ich habe die Kontrolle über meine Karriere, meine Richtung und mein Leben abgegeben.“