Er veröffentlichte zwei der besten Platten der 80er Jahre: BRING THE FAMILY und SLOW TURNING, und von Bob Dylan über Iggy Pop und Three Dog Night bis hin zu den Neville Brothers hat fast jeder seine Songs aufgenommen. Sein elftes Album STOLEN MOMENTS stupste den 37jährigen Musiker aus Nashville mit peitschenden Gitarrensounds ins Rampenlicht. John Hiatt ist jetzt ein Rockstar. Beweis seiner Popularität waren die vier ausverkauften Konzerte im legendären Botton Line, die ob heftigster Nachfrage um vier weitere Gigs aufgestockt werden mußten.
Die New Yorker haben einen untrüglichen Instinkt für Stars von morgen. Und dieser Instinkt erwies sich im erbärmlich vollgestopften Club 90 Minuten lang als goldrichtig. Denn Hiatt ist ein übermütig schräger Typ. der seinen urwüchsigen Country-Blues-Gesang mit clownhaftem Sinn für Humor anreichert.
Er begann den Abend als Solist mit Akustikgitarre und drei Songs von der neuen LP, gefolgt vom Duett „Tennessee Plates“. einem Sons von der LP SLOW TURNING. der erzählt, wie der Cadillac von Elvis Presley geklaut wird. Danach kam die Trio-Besetzung mit dem stark von Bob Dylan beeinflußten „Your Dad Did“. Doch erst als sich alle fünf Musiker der Band, die Hiatt ironisch The Fugitive Popes nennt, auf der Bühne versammelt hatten, verwandelte sich das Bottom Line mit einer wilden Version von „Ride Along“ in einen rock’n’rollenden Dampfkessel.
Der Rockabillv-Tribut „Memphis In The Meantime“, das schmuddelige Stück „A Thing Called Love“, der derzeitige Hit „Child Of The Wild Blue Yonder“ mit seinem schweren Bob-Diddley-Beat und die einzige Ballade des Abends, der visionäre Song „Through Your Hands“, waren die Höhepunkte dieses Konzerts, das nun wirklich absolut keine Durchhänger hatte.
Am beeindruckendsten freilich ist immer noch John Hiatts Stimme. Mit seinem tiefen, breiten Südstaatenslang verbindet er abrupt und lebhaft die Elemente von Blues. Country und Soul. Hiatts Tanzschritte würden allerdmgs nicht einmal als Watschelschritte fürs Double von Donald Duck die Aufnahmeprüfung bestehen.
