John Lennon
Imagine (1971)
„Imagine there’s no heaven/it’s easy if you try/no hell below us/above us only sky/Imagine all the people living for today“ — mit“.Imagine“ gelang dem genialen Kopf der Beatles 1971 eines seiner besten Solo-Alben. Dem Original-Vinyl liegt ein Riesenposter bei, auf dem John, dicke Kopfhörer an die Koteletten angelegt, am Piano singt. Ein weißes Piano in einem weiten weißen Raum, der gar kein Ende zu haben scheint. Besser hätte man die Songs von John Lennon auf dieser Platte kaum illustrieren können: Gerade in den großen Piano-Stücken „Imagine“, „Jealous Guy“ und „How?“ — jenen drei Songs, die für die Ewigkeit geschrieben scheinen — läßt Lennon eine Weite entstehen, die ihn musikalisch in Welten katapultiert, die die Fab Four nicht kannten.
„Give Me Some Truth“ ist vielleicht die einzige Nummer auf dem Album, die von den Beatles anno ’68 hätte sein können. Mit „Imagine“ ist Leunon auch deshalb ein Meilenstein in der Popgeschichte gelungen, weil er als einer der ersten im noch frischen, aber für die Jugend bereits so gut wie gescheiterten Jahrzehnt die politische Perspektive zugunsten einer introspektiv-persönlichen verläßt. Die Dekade der Selbstbeweihräucherung und großen Solo-Stars hatte begonnen: Die Gruppe, die Kommune, der gemeinsame Rausch kamen langsam aus der Mode. So ist es nur logisch, wenn John in ,.Oh Yoko!“ von seinen mitternächtlichen Ausflügen ins Bad berichtet, immer den Namen der Geliebten auf den Lippen ….. Jealous Guy“ mit dem von Lennon wunderschön gepfiffenen Ende steht in seiner unfaßbaren Tieftraurigkeit auch in diesem Rahmen ganz alleine da. Der Lennon-Blues auf Spector-Sound-Basis mit dem Anti-Kriegsgebet an die Mutter ist ein weiterer Höhepunkt: „I Don’t Wanna Be A Soldier Mama, I Don“! Wanna Die“. Produziert haben John, Yoko und Phil Spector. Zur prominenten Musiker-Riege zählten Klaus Voormann. George Harrison, Jim Keltner und King Curtis. dessen wilde Sax-Einsätze der Platte noch eine fette Portion Soul verpassen.