Judith Holofernes: Ihre Lieder dürften gerne Leitkultur werden


„Scheint mir nicht auf den Kopf gefallen zu sein“, sagte Gegenpop-Papst Alfred Hilsberg anerkennend über dieses „Fräuleinwunder“. Vor rund einem Jahr noch wussten mit „Holofernes“ nur die mit dem Alt-Testamentarischen vertraute Bildungsbürger etwas anzufangen. Doch dann folgte „Guten Tag (Die Reklamation)“, die Debütsingle dieser neuen, ganz ohne Casting und Kastration an die Spitze katapultierten Band Wir sind Helden. Der Song aus Judiths Feder sprach all jenen aus dem Herzen, die sich nicht (mehr) nur etwas zum Kaufund Konsum andrehen lassen wollten, wo sie doch das Leben suchten. Judith Holofernes setzte fortan mit Bedacht, aber ohne falsche Scheu einen Fuß vor den anderen in diese Welt aus Musikfernsehen ohne Musik und TV-Talk aus 100 Prozent Quark. Gerade, als wir gar nicht mehr hinschauen wollten. Genau in eben diesem Moment machte uns Judith deutlich, dass das nicht einfach so geht: abschalten. Ihren Zeigefinger hob sie dabei nicht, der will nur weiter Saiten zupfen. Danke dafür: Ein längst geflügeltes Wort, das am Anfang eines neuen Lebens stehen kann oder auch nur am Ende eines langen Tages: „Guten Tag, ich will meinen Leben zurück!“.

Was hst sie uns beschert? Deutsche Popsongs, die dem Leben so liebevoll wie unnachgiebig zu Leibe rücken.

Das wollen wir als nächstes von ihr sehen: Vielleichterst einmal noch kein Kinderbuch.