Jugendlieben: Palladiums sind zurück
Manches aus den Neunzigern ist für immer in der Versenkung verschwunden. Gut so. Anderes, wie der Palladium Boot zum Beispiel, taucht jetzt wieder auf. Umso besser.
Eine Jugend in den Neunzigern: Nirvana √, Douglas Coupland √, Gegen Nazis-Aufnäher √, MTV √ und natürlich Palladiums √. Während Cobain und Coupland noch immer salonfähig sind und Rassismusbekämpfung noch immer dringend ist, versank MTV in den Tiefen des geistlosen Nonsens. Und Palladiums gab es schlicht nicht mehr. Der französische Schuh, der in den Fünfziger Jahren zur Ausstattung der französischen Fremdenlegion gehörte, wurde in den Neunziger Jahren zum Kult. Seither wartete man jedoch vergebens auf eine Rückkehr. Nun sind sie wieder da und mit ihnen der erfreuliche Umstand, Komfort und Roughness auf so dezent stilsichere Art zu vermengen, wie es weder Bikerboots noch Wald- und Wiesenschuhe zu signalisieren vermögen.
Dabei ging das Revival ausgerechnet vom Laufsteg aus. Vor zwei Jahren komplettierte Neil Barrett während der Mailänder Modewoche seine Anzüge mit schwarzen Leder-Palladiums und definierte damit die Marschrichtung. Nun entwarf der amerikanische Designer Richard Chai eine eigene Kollektion. Unter dem Titel „Palladium by Richard Chai“ gibt es den Pampa Tactical und den Pampa Hi ab Herbst 2012 aus Filz und aus gewaschenem Kord. Und auch wenn man den Boot früher meist nur in Beige oder Schwarz und zu kurzen Jeansshorts trug, hat sich das Erwachsenwerden in diesem Fall gelohnt. Für den Schuh und für seinen Träger.