Juicy Lucy – Schwerer Bluesrock mit leichter Hand serviert
Im Oktober 1969 traten sie zum ersten Mal gemeinsam auf: Sologitarrist Glenn Campbell, Saxophonist Chris Mercer, Sänger Paul William, Rhythmusgitarrist Mick Moody, Bassist James Leverton und Schlagzeuger Rod Coombes. Schneller als erwartet stiegen die sechs zur Spitzengruppe vor. Dabei half ihnen die erste LP: „JUICY LUCY“ und der Singlehit „Who do you love“. Der schwere Bluesrock und Paul William’s Stimme beförderten JUICY LUCY im Raketentempo nach oben. Ein Jahr hatte der Kalifornier Glenn Campbell die Musiker gesucht, die seinen Vorstellungen am meisten entsprachen.
Er fand sie nicht in seiner Heimat, der Wiege des Underground, sondern in England, und hier begann auch der Siegeszug der Gruppe. „Bei unseren Auftritten geht es immer heiss zu und das Publikum macht immer schnell und begeistert mit“, erzählt Glenn. Berechtigter Stolz klingt durch seine Worte, denn nur wenigen Bands gelingt es, bei der heutigen Überfütterung, die Zuhörer wirklich mitzureissen. Für JUICY LUCY ist die Show ebenso wichtig wie die Musik. Nur wenn beides stimmt, sind die Musiker zufrieden. Längst sind JUICY LUCY etabliert. Sie erledigen ein enormes Tourneeprogramm. Erst letzten Monat spielten sie wieder in Deutschland – fast überall in ausverkauften Sälen und trotzdem finden sie zwischendurch immer noch genügend Zeit für Plattenaufnahmen. Auf einer Farm bei Hampshire schlugen sie ihr Hauptquartier auf.
Dort komponieren und produzieren sie ihre neuesten Platten. Im September 1970 erschien ihre 2. LP „Lie back and enjoy it“ und die Single „Pretty Woman“. Auch sie plazierte sich in den top ten. Erstaunlich ist auch, wie fest JUICY LUCY zusammenhalten. Nur Bassgitarrist James Leverton verliess die Gruppe. Für ihn spielt jetzt Keith Ellis. „Wir wollen Freunde bleiben, bei uns kracht es höchstens einmal auf der Bühne, wenn die Zuschauer zu wild werden,“ meint Glenn. Darum gibt es auch keinen Boss, jeder Song wird von ihnen gemeinsam erarbeitet. „Die Richtung soll allen passen. Wir wollen keinen zu einem Stil zwingen“. Obwohl die Gruppe gerade achtzehn Monate auf dem Buckle hat, ist jeder ein alter Hase. Paul William arbeitete schon bei ZOOT MONEY und der PRICE SET. Chris Mercer verdiente sein erstes Geld als Profimusiker bei JOHN MAY ALL. Glenn Campbell sammelte seine Erfahrung in der kalifornischen DIRTY BLUES BAND und Rod Coombes trommelte für JEFF BECK und in den Anfängen des Beat-Zeitalters für LULU. Lediglich Keith Ellis und Mick Moody kamen ohne Gruppenerfahrung dazu. Jedoch sie waren vorher gesuchte Studiomusiker. Vor einem Monat ist nun ihre dritte LP auf dem deutschen Markt erschienen. Hier zeichnet sich eine neue Stilrichtung ab. Dass aber auch dieser veränderte Sound bei den Hörern ankommt, beweist ihre Plazierung in der englischen Hitliste.