Julian Casablancas: Fördert Fortschritt durch Stillstand!


Wer sein mit Spannung erwartetes zweites Album mit den Worten „I want to be forgotten“ eröffnet, der ist a) eine Rotznase, b) kokettiert einfach nur frech oder c) kümmert sich tatsächlich einen Kehricht darum, was andere denken. Strokes-Sänger Julian Casablancas ist sich seiner Aushängeschild-Funktion der ersten Rock’n’Roll-Revolution seit Grunge durchaus bewusst. Gleichzeitig sabotiert der 25-Jährige die ihm zugewiesenen Erwartungen lustvoll. ROOM on fire ist genau NICHT der Versuch, den Coldplay-Weg zu gehen, nach einem intimen Album Richtung Stadionrock zu expandieren. Casablancas sucht den Fortschritt darin, den Blick auf Kurioses statt Grandioses zu werfen: Zu Television gesellt sich als zusätzlicher Einfluss also eher Television Personaliries und nicht Led Zep. „Zwei Schritte vorwärts, zwei zurück“ nennt der Sänger das in „The End Has No End“ – und kommt damit wieder bei den Strokes an, ohne jemals auf der Stelle getreten zu sein. Danke dafür: Droge singen kann jeder. Dabei aber nicht ein einziges Mal blinzeln, das schafft bislang – nur Julian Casablancas Was hat er uns beschert? Die Rettung des Rock’n’Roll ist immer eine erfreuliche Nachricht. Das wollen mir als nächstes vom ihm hören: Den Aufruf „Go Albert“zum ersten richtigen Gitarrensolo der Strokes.