K-Pop: Ehemaliges Big-Bang-Mitglied Seungri zu drei Jahren Haft verurteilt


In insgesamt neun Anklagepunkten wurde der Sänger für schuldig befunden – darunter Glücksspiel und systematische Prostitution.

Etwas über zwei Jahre ist es her, dass die bunt-schillernde Welt des K-Pop von einem waschechten Skandal erschüttert wurde. Mittendrin: der damals 28-jährige Seungri, bekannt durch seine zu dieser Zeit sehr erfolgreiche Band Big Bang. Der Sänger stand laut Ermittlungen unter dringendem Verdacht des Drogenmissbrauchs und war angeblich sogar in den Betrieb eines Prositutions-Rings verwickelt. Kurze Zeit nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe verließ der Sänger die Band und trat dem Militär bei – eine Pflicht, die alle gesunden Männer in Südkorea im Laufe ihres Lebens leisten müssen.

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Nun, mehr als zwei Jahre später, verurteilte ein Militärgericht den heute 30-Jährigen offiziell. In insgesamt neun Anklagepunkten wurde Seungri für schuldig befunden. Die Strafe – drei Jahre Haft und ein Bußgeld – hätte in den Augen vieler Beobachter*innen noch härter ausfallen können.

Fadenscheinige Verteidigung

Seungris Verteidigung erschien nach Angaben des Gerichts und der ermittelnden Behörden unglaubwürdig. Der Sänger änderte wiederholt Aussagen ab, die er zuvor gegenüber der Polizei oder des Gerichts machte. Am Ende war auch Richter Hwang Min-je von der Schuld des 30-Jährigen überzeugt. „Es ist schwer vorstellbar, dass der Angeklagte nicht von dem Geld wusste, das den Frauen für Sex bezahlt wurde“, berichtete dieser laut südkoreanischen Medienberichten. „Es scheint so, als habe er systematisch Prostitution betrieben.“

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Neben der Vermittlung sexueller Dienstleistungen an potenzielle Investoren befand das Gericht Seungri noch in mehreren weiteren Punkten für schuldig. Auch illegales Glückspiel gehörte dazu. Zusätzlich zur dreijährigen Freiheitsstrafe erwartet den Sänger auch noch ein Bußgeld von 1,15 Mrd. Won (umgerechnet ca. 750.000 Euro). Vielen Fans genügte das aber nicht. Auf „Naver“, Südkoreas größter Online-Plattform, forderte ein User: „Es hätten 30 Jahre sein sollen, nicht drei“.

Seungri (Mitte) mit seiner Band Big Bang auf der Bühne in Seoul.

YG Entertainment im Fokus

Die Affäre weitete sich auch auf mehrere andere Musiker und Mitarbeiter von YG Entertainment, Seungris ehemaliger Agentur aus. Auch der Chef der Firma Yang Hyun-suk, der bislang als einer der einflussreichsten Akteure der Szene galt, musste seinen Posten niederlegen. Gegen ihn läuft aktuell ein Verfahren wegen illegalen Glücksspiels.

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YG Entertainment war bis zuletzt eine der wichtigsten Firmen im K-Pop. Mit Acts wie Psy, Blackpink und iKon prägten sie das Genre über die vergangenen Jahre. Auch Big Bang galt bis zum Skandal als vielversprechender Act. Die Gruppe gründete sich 2006 und feierte in den darauffolgenden Jahren große Erfolge. 2011 gewannen sie den MTV Music Award für den „besten Act weltweit“. Ihre letzte Platte MADE verkaufte sich weltweit über drei Millionen Mal.

Han Myung-Gu WireImage