Kanye West wollte, dass jüdischer Adidas-Manager Hitler-Foto küsst


Das Unternehmen tolerierte Wests Verhalten trotzdem – bis Druck von außen zu groß wurde.

Seit dem 25. Oktober 2022 gehen Kanye West und Adidas getrennte Wege. Grund dafür waren Wests wiederkehrende antisemitische Äußerungen. Nun kam aber heraus, was sich der Musiker noch alles während der Zusammenarbeit mit der Sportmarke herausnahm und trotzdem weiterhin eine Geschäftsbeziehung gepflegt wurde.

Für beide Seiten war die knapp zehn Jahre lange Zusammenarbeit (seit 2013) äußerst rentabel. Seine Linie Yeezy brachte dem Unternehmen Milliarden ein. Nachdem jedoch öffentlich bekannt wurde, dass West sich wiederholt antisemitisch geäußert hatte, sah sich Adidas gezwungen, sich von dem 46-Jährigen trennen. Doch schon vorab machte er der Firma das gemeinsame Arbeiten nicht leicht.

Adidas-CEO über Kanye West: „Er ist kein schlechter Mensch“

Hakenkreuz auf Schuh und Hitler-Foto

Nun hat die „New York Times“ Rechercheergebnisse offengelegt, die das Ausmaß der toxischen Zusammenarbeit verdeutlichen. So malte West ein Hakenkreuz auf einen Schuh, weil er einen Entwurf von Adidas als Beleidigung empfand. Des Weiteren soll er einem jüdischen Adidas-Manager empfohlen haben, jeden Tag ein Foto von Adolf Hitler zu küssen.

Warum er diese Dinge tat und sagte, sind unklar. Auch der Grund, warum man weiterhin den gemeinsamen Businessplan verfolgte.

Die Ausbrüche von West waren aber eben keine Einzelfälle, die erst in den späteren Jahren der Zusammenarbeit auftraten, sondern waren Adidas bereits von Beginn an bekannt und wurden trotzdem toleriert, so die neuesten Rechercheerkenntnisse.

Konsequenzen zog das Unternehmen erst dann, als der Druck der Öffentlichkeit immer stärker wurde. Aktuelle Statement- und Interview-Anfragen lehnten sowohl der Konzern als auch ehemalige und aktuelle Führungskräfte ab. Adidas sagte lediglich, sie hätten „keine Toleranz für Hassreden und beleidigendes Verhalten, weshalb das Unternehmen die Adidas-Yeezy-Partnerschaft beendet hat“.

Erst im September 2023 hatte Adidas-Chef Bjørn Gulden Kanye West verteidigt, indem er sich im „In Good Company“-Podcast äußerte: „Ich glaube nicht, dass er das, was er gesagt hat, ernst gemeint hat, und ich glaube nicht, dass er ein schlechter Mensch ist – es kam nur so rüber“.

Kanye West soll Adidas 75 Millionen US-Dollar zurückzahlen

Wirtschaftlich profitiert der Sportschuhhersteller immer noch von der Zeit mit West, da die Lager noch immer mit Yeezy-Schuhen gefüllt sind. Das vorhergegangene Verkaufsjahr war so erfolgreich, dass die Prognose für das aktuelle Jahr im Sommer noch erhöht wurde. Bjørn Gulden sagte zwar, dass man die Erlöse an Organisationen gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus spenden würde, jedoch ändert dies nichts daran, dass die Aktien des Unternehmens weiterhin durch die Verkäufe steigen.