Ken


Ein loser Musikerhaufen um den skurrilen Sänger von Blackmail rockt die Nation mit einem 1a-Debüt.

Aydo Abay ist ein schrulliger Stoffel. Der Sänger von Blackmail wird entweder für schrecklich arrogant oder herzlich sympathisch gehalten-je nachdem, ob man auf seinen skurrilen Humor kann oder nicht. Er ist der erste Türke, der sich ernsthaft um den Eintritt in die DVU bemüht hat, „weil ich den Verein mal von innen aufmischen wollte“. Er ist einer der wenigen Sänger, der den Jägermeister einem Groupie jederzeit vorzieht „weil die alle immer total komisch sind“. Und nun hat er eine Soloplatte gemacht. Wobei: Nicht richtig solo, schon mit Freunden. Zwei von Scumbucket sind dabei, genau wie der Gitarrist von Stompede und noch ein paar andere. Was genau ist jetzt also Ken? „Es ist Spaß, das Ergebnis eines losen Verbundes von Musikern, die im Studio zusammen ein paar Songs schreiben. Absolut offen.“ Jau, das hört man auch, denn derartig frisch, fröhlich, frank und frei wurde schon länger nicht mehr im heimischen Ländle gerockt. Von unkomplizierten Zwei-Akkord-Uptempo-Schlackern über schmachtende Balladen bis hin zu wild wuchernden Space-Orgien geht der Ken-Trip. Dabei wirkt nichts konzeptlos oder unausgereift – im Gegenteil: Gerade diese Lockerheit im Umgang mit Stilen, Melodien und auch mal rüden Garagengitarren macht den spröden Charme von Ken aus. Und das Beste: Das ist alles erst der Anfang. Denn mittlerweile hat die Koblenz-Connection um Blackmail ein eigenes Studio, in dem kräftig weitergewerkelt wird.

Ken – Have A Nice Day (WEA)