Kleinkrieg


Ich war ja geradezu verpflichtet, eine Solo-LP zu machen! Schon vor zwei Jahren hab‘ ich den Titel meines Albums, NUR FÜR JUNGS, mit dem Zusatz .demnächst erhältlich‘ für jede Menge Geld auf jede Menge T-Shirts drucken lassen – dabei hatte ich damals noch keinen einzigen Song! Jeder fragte:, Wann kommt denn nun die Platte?‘ Und weil ich ohnehin schon immer singen wollte, hab‘ ich dann halt ´Die Platte zum T-Shirt` gemacht.“

Ganz im Gegensatz zu seinem wüsten Leder-Outfit ist Stefan Kleinkrieg, Extrabreit-Gitarrero und Sänger seiner Band, ein richtig knuffeliger, kuddeliger Teddybär. Ähnlich gegensatzlich auch sein Solo-Album: lärmende, freudvolle Dampfhammer-Musik zu zartbesaiteten Texten – die mit Verve verarbeiteten Erfahrungen eines ehemaligen NDW-Stars, der auf den Boden der Tatsachen zurückgefunden hat.

Er sieht aus wie gerädert, als ich ihn morgens um elf im Berliner Penta-Hotel abhole. Seit zwei Wochen steht er Tag und Nacht mit Extrabreit im Studio. Die ersten Aufnahmen für die neue LP des Hagener Trios – mit momentan nicht weniger als neun (!) verschiedenen Schlagzeugern, darunter Rolf Brendel (Nena) und Hansi Behrendt (Ideal) klingen dermaßen aufregend, daß Stefan mit nunmehr zwei Bands in die Zwickmühle zu geraten scheint.

„Naja, die Kleinkrieg-Geschichte ist eigentlich im Stil der frühen Extrabreit, also auf Live-Gigs und .drauflos‘ angelegt – genau das wollte ich endlich mal wieder machen. Darum geht’s bis Ende des Jahres auf Clubtournee, richtig ab durch die Pampa, so wie wir früher mit den Breiten rumgezogen sind. Das wird unheimlich laut, richtig dicker Lärm. Im Studio rumhängen kann doch jeder Idiot.

NUR FÜR JUNGS hab ‚ ich innerhalb 17 Tagen eingespielt: wir sind einfach ins Studio gegangen, haben reingemetert – und fertig. Die Texte? Ich hab‘ lange genug an Fritten-Buden rumgestanden – ich kenn die Kids mit dem dicken Kofferradio unterm Arm.“

Wird er live gleichzeitig singen und dazu in die Saiten greifen?

„Von wegen sowas kann ich nicht. Ich -äh-so schnell kann ich gar nicht denken. Ich kann nicht gleichzeitig geradeaus singen und dann noch die Texte behalten und außerdem Gitarre spielen das ist einfach zu viel.“