Klingelnde Kannibalen


Sie gelten als eine der vielversprechendsten Newcomer-Bands der englischen Szene: The Fine Young Cannibals! Mit ihrer ersten Single „Johnny Come Home“ schössen die drei Musiker aus Birmingham in kürzester Zeit in die britischen Top Ten und sind nun auf dem besten Weg, diesen Marsch in ganz Europa fortzusetzen.

Dabei ist es gerade erst sechs Monate her, daß Andy Cox und David Steele, beide einst Mitglieder der erfolgreichen Ska-Band The Beat, einen Sänger für ihr neues Projekt fanden.

Nachdem sich The Beat durch die General Public-Pläne der Herren Dave Wakeling und Ranking Roger in Luft auflösten, hatten Steel und Cox zunächst zahlreiche Songs geschrieben mit dem Ziel, nun eine eigene Formation zu gründen. Doch die Suche nach einem Vokalisten gestaltete sich schwieriger als erwartet. David: „Selbst in Amerika war unsere Suche trotz eines Spots, den MTV für uns austrahlte, erfolglos. Wir fanden einfach keinen Sänger, der zu unseren Songs paßte, ihnen das gewisse Extra geben konnte.“

Dabei hatten Cox und Steele mit ihren amerikanisch geprägten musikalischen Neigungen (als Vorbilder werden Steve Cropper, Otis Redding, Charlie Parker, James Brown und Billy Holiday genannt) gehofft, eben dort fündig zu werden.

Zurück in England entdeckten sie dann in einer TV-Sendung Roland Gift, damals Sänger bei der eher erfolglosen Ska-Band The Acrylics, die – welch Zufall – 1978 schon einmal im Vorprogramm von The Beat aufgetreten waren. Begeistert machten sich Cox und Steele auf die Suche und fanden den Wunschkandidaten schließlich in einem Pub im Norden Londons. Die Fine Young Cannibals waren geboren! Nachdem ihnen eine englische Soul-Zeitschrift die Cover-Story widmete und im Januar ein überraschender Live-Gig in der TV-Hipsendung „The Tube“ folgte, regnete es förmlich Angebote diverser Plattenfirmen. Nach einer Woche mühsamer Arbeit mit einem „bedeutenden“ englischen Produzenten – Namen wollen sie keine nennen entschloß sich das selbstbewußte Trio, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die Hit-Single „Johnny Come Home“ wurde innerhalb von 24 Stunden auf Band gebannt!

Mit Roland Gift ist auch genau der Mann gefunden, den die Kannibalen brauchten: ein echter Londoner „Soul-Boy“! Roland: „Ich bin die längste Zeit meines Lebens ohne Job gewesen. Ich weiß, wie rauh es auf Londons Straßen zugeht. Für mich drückt die Musik einer Peggy Lee, eines Sam Cooke oder eines John Lee Hooker tausendmal mehr Lebensgefühl aus, als all der Mist, der sich in den Charts befindet!“