Kool Savas ist kein Pantoffelheld


Nach einem Porträt über Rapgeschäftriese Marcus Staiger muss die Schweizer Wochenzeitung WOZ ein paar Stellen schwärzen.

Der Schweizer Wochenzeitung WOZ ist eine Klagedrohung von Kool Savas ins Haus geflattert. Gegenstand der Beschwerde ist die angebliche Unterstellung der WOZ, dass Kool Savas ein „Pantoffelheld“ sei. Der Begriff „Pantoffelheld“, so die WOZ in einem Statement, findet sich allerdings nicht im besagten WOZ-Text. Er sei eine Kreation von Höcker Marken & Medienrecht – der Kanzlei, die Kool Savas vertritt.

Hintergrund der Klagedrohung ist ein Porträt über Marcus Staiger, das in der WOZ-Ausgabe vom 21. August 2014 erschienen ist. WOZ-Autor Daniel Ryser war dafür „zu Besuch beim Berliner Rap-Paten“, und in dessen Text „Guck mal, der aus dem neuen Bushido-Video“ hatte Staiger seinem ehemaligen Kumpel Kool Savas unter anderem „eine homophobe Geisteshaltung, Highlander-Romantik und völkischen Heroismus“ vorgeworfen. Darum geht es Kool Savas nun aber offenbar gar nicht, sondern um die implizite Behauptung, er, der Rapper, sei ein „Pantoffelheld“.

Ryser zitiert Staiger mit den Worten: „Kool Savas war nie ein Gangster. Melbeatz, die Exfreundin von Savas, die war Gangster. Die hatte eine echte Gangvergangenheit, vor der hatten alle richtig krass Respekt. Als ich mal bei ihr und Savas zu Hause rumhing, kommt sie rein, …“. Der Rest ist in der Online-Version des Artikels nun geschwärzt, „weil es sich aber tatsächlich nicht zweifelsfrei belegen lässt, dass es sich beim Berliner Gangstarapper in Wirklichkeit um einen, wie seine Anwälte es interpretieren, ‚Pantoffelhelden‘ handelt“, schreibt die Redaktion.

Die per Fax eingetroffene Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung will die WOZ jedoch weder „unterzeichnen noch die Rechtsanwaltskosten von 1242,76 Euro übernehmen, die ihr das Büro Höcker übertragen will.“

Marcus Staiger ist Journalist sowie Gründer des ehemaligen „Royal Bunker“-Labels, auf dem unter anderem Kool Savas, Eko Fresh und Prinz Pi ihre Musik veröffentlichen. Die Wege von Staiger und Savas trennten sich wohl endgültig, als Kool Savas mit Xavier Naidoo im Jahr 2012 gemeinsam ein Album als Xavas herausbrachte. Auf dem gemeinsamen Album GESPALTENE PERSÖNLICHKEIT hätten Naidoo und Savas Homosexuelle mit Pädophilen gleichgesetzt, so einer der Vorwürfe, die Staiger gegen Savas in einem damaligen Artikel auf ZEIT Online hervorbrachte.

Und was den angeblichen „Pantoffelhelden“ angeht – da schlägt womöglich der Barbra-Streisand-Effekt wieder zu.