Kravetz & Lindenberg


Als Gruppe stecken sie noch in den Kinderschuhen, dennoch haben sie den Erfolg schon so gut wie in der Tasche. Obwohl die Verbindung der beiden Namen kaum drei Monate alt ist, gehören Jean-Jacques Kravetz und Udo Lindenberg schon lange zu Deutschtands führenden Musikern. Lindenberg, dem es bereits im Alter von 12 Jahren gelang, seinen Ruf als Schlagzeuger zu festigen, liess zuletzt mit der Solo-LP „“Udo Lindenberg“ von sich hören. Kravetz, gebürtiger Franzose und Ex-Organist von Michel Polnareff und den City Preachers, trennte sich jetzt nach zweijähriger Zusammenarbeit von der Hamburger Formation FRUMPY. Diese Trennung wurde von vielen Leuten mit recht gemischten Gefühlen aufgenommen. Wir haben uns in Hamburg mit Jean-Jacques unterhalten.

WESHALB HAST DU DICH VON FRUMPY GETRENNT?

Weil es bei uns keine musikalische Obereinstimmung mehr gab. Das ging schon seit etwa einem halben Jahr so, besser gesagt, seitdem wir den Gitarristen Rainer Baumann in die Gruppe aufgenommen hatten. Rainer ist ein guter Gitarrist, aber wir beide können einfach nicht zusammenspielen. Ich habe versucht, mich ihm anzupassen, mich ganz auf ihn einzustellen, aber das klappte nicht. Zum Schluss hatte ich mich ganz zurückgezogen, habe nicht mehr viel gebracht und war eigentlich nur noch Rhythmusmusiker. Ich wurde immer unzufriedener und musste schliesslich einsehen, dass es keinen Sinn mehr hatte. Eine Trennung war in diesem Fall für uns alle das beste.

FANDEST DU ES NICHT BEDAUERLICH, DIE GRUPPE AUSGERECHNET JETZT ZU VERLASSEN? SCHLIESSLICH IST FRUMPY IM AUGENBLICK DEUTSCHLANDS SPITZEN-FORMATION.

Ja natürlich, ich fand das sehr schade. Am meisten tut es mir wegen Inga leid. Ich halte sie noch immer für die beste Sängerin und von den viereinhalb Jahren, die ich in Deutschland bin, habe ich drei Jahre lang mit ihr zusammen gespielt. Erst bei den City Preachers und dann bei Frumpy. Es ist jedoch nicht zu ändern und ich freue mich jetzt auch schon wieder darauf, etwas neues aufbauen zu können. Das ist ein schöner Gedanke.

WIRD DEINE NEUE GRUPPE SEHR AN FRUMPY ERINNERN?

Die Musik wird ähnlich sein. Schliesslich haben meine Ideen und Kompositionen einen Teil des Frumpy-Sounds ausgemacht. Aber durch die neuen Musiker, die damit verbundenen neuen Einflüsse und die neue Gesangsfarbe werden wir eine ganz neue Gruppe sein und keine zweiten Frumpy.

KANNST DU UNS ETWAS ÜBER DIE MUSIKER ERZÄHLEN, DIE NEBEN UDO UND DIR BEI „“KRAVETZ + LINDENBERG“ MITSPIELEN WERDEN?

Thomas Kretschmer aus Hannover spielt Gitarre. Er war früher in einer Amateurgruppe und ist noch völlig unbekannt, ist aber der stärkste Gitarrist, den man, sich vorstellen kann. In den acht Jahren, die ich Musik mache, habe ich noch nie einen Gitarristen getroffen, mit dem ich musikalisch so gut harmoniert habe. Er hat sehr viel Routine und sehr viel Feeling. Carl Georg Stephan, Bass, kommt aus München und hat an Udo’s Solo-LP mitgearbeitet. Die beiden sind schon gut aufeinander eingespielt und das ist bei der Rhythmus-Sektion bekanntlich besonders wichtig. Hannelore, unsere Sängerin, kommt aus Berlin und hat dort vor Jahren schon mal eine Platte aufgenommen. Wir sind ganz zufällig auf sie aufmerksam geworden und waren auf Anhieb von ihr begeistert. Sie hat natürlich noch nicht so viel Routine wie Inga, dafür aber ein sehr duftes Feeling. Ausserdem spielt sie: Rhythmusgitarre und alle möglichen Percussions-Instrumente.

IST ES ZUFALL, DASS AUCH IN DEINER NEUEN GRUPPE WIEDER EINE SÄNGERIN DABEI IST? Das ist kein Zufall, aber falls du auf Frumpy anspielst – damit hat es nichts zu tun. Solange ich Musik mache, habe ich es bevorzugt, mit einer Sängerin zusammenzuarbeiten. Es ist gut, wenn eine Frau in der Gruppe ist. Das gibt eine viel bessere Atmosphäre.

WIE SIEHT DIE ZUKUNFT VON „“KRAVETZ + LINDENBERG“ AUS?

Wir haben drei Wochen lang geübt und treten jetzt so viel wie möglich auf. In Kürze erscheint unsere erste LP. Ansonsten lässt sich über unsere Zukunft vorläufig noch nicht viel sagen. Der Start wird uns auf der einen Seite leicht gemacht, weil unsere Namen bekannt sind. Insofern haben wir natürlich bessere Voraussetzungen als andere junge Gruppen. Auf der anderen Seite setzt man an uns auch höhere Masstäbe. Die Leute haben gewisse Erwartungen in uns gesetzt und die müssen wir jetzt erfüllen. Hoffen wir also, dass „“Kravetz + Lindenberg“ sich ebenso gut entwickelt, wie seinerzeit Frumpy.