HipHop-Geschichte

Was wurde eigentlich aus… dem HipHop-Duo Kris Kross?


Sie trugen ihre Klamotten falsch herum und brachen mit Hit-Singles wie „Jump“ sämtliche Rekorde: Was wurde eigentlich aus dem US-HipHop-Duo Kris Kross?

Kris Kross waren mit „Jump“ für eine der Megahymnen der Neunziger verantwortlich und sorgten mit ihrem eigensinnigen Modeverständnis sogar eine Weile dafür, dass zahlreiche Kids ihre Klamotten frei nach dem Motto „everything is to the back with a little slack“ verkehrt herum trugen. Süße 12 und 13 Jahre waren Chris „Mac Daddy“ Kelly und Chris „Daddy Mac“ Smith alt, als sie 1992 mit ihrem Debütalbum TOTALLY KROSSED OUT die Musikszene auf den Kopf stellten. Kurz zuvor hatten die beiden Schulfreunde das Glück, bei einem Auftritt in einem Einkaufszentrum von keinem Geringeren als Produzent und Label-Mogul Jermaine Dupri entdeckt zu werden, der die Jungs kurzerhand unter seine Fittiche nahm und ihnen mit der Produktion ihrer ersten Single direkt einen Nummer-1-Hit sowie zwei Grammy-Nominierungen bescherte.

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Ganze acht Wochen befand sich „Jump“ damals auf der Pole-Position der „Billboard Hot 100“ – eine Leistung, die bis zu diesem Zeitpunkt kein anderer Rap-Act zu seinen Erfolgen zählen konnte. Wenngleich ihre zweite Single „Warm It Up“ es „nur“ auf Platz 14 schaffte, genügten die Vorschusslorbeeren dennoch, um ihrem Debütalbum zu Multiplatin-Status zu verhelfen.

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Kris Kross: 100.000 verkaufte VHS-Kassetten für nur ein Musikvideo

Mindestens ebenso gut wie ihre Songs kamen auch die Musikvideos des Duos bei ihrem meist jungen Publikum an. So verteidigte beispielsweise das von Filmemacher Rich Murray („Snipes“) produzierte Video zu „Jump“ eine ganze Weile erfolgreich die damals noch heiß begehrte Spitze der MTV-Video-Charts und verkaufte sich auch als VHS stolze 100.000 Mal. Das ebenfalls unter Murrays Aufsicht entstandene Video zur Folgesingle „Warm It Up“ gewann schließlich sogar einen „Billboard Video Award“ in der Kategorie „Best New Artist“.

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Michael Jackson: Das schlechte Popgewissen

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis weitere große Acts der Musikszene auf die beiden Ausnahmetalente aufmerksam werden sollten. Bereits 1992 trat der zu dieser Zeit noch unbescholtene „King Of Pop“ mit „Mac Daddy“ und „Daddy Mac“ in Kontakt, um diese für seine „Dangerous World“-Europatour zu engagieren. Und auch in Michael Jacksons Musikvideo zu „Jam“ durfte das Duo für einen Cameo-Auftritt über den Bildschirm tanzen – an der Seite der Basketbal-Legende Michael Jordan. Weitere Gastauftritte in TLCs „Hat 2 da Back“-  und Run D.M.C.s „Down With The King“-Video sollten folgen und auch den letzten Kritiker von der Street-Cred des Duos überzeugen.

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Selbst die enttäuschende Performance ihres „Kris Kross: Make My Video“-Sega-Spiels, das auf Platz 18 der „Electronic Gaming Monthly“-Liste der „20 schlechtesten Spiele aller Zeiten“ landete, konnte der Popularität der beiden Rapper keinen Abbruch tun. Ihr zweites Album DA BOMB (1993) erhielt erneut Platin-Status, das dritte, YOUNG, RICH & DANGEROUS, verkaufte sich immerhin 500.000 Mal, wohingegen das zwar vollendete, bis dato dennoch namenlose vierte Werk des Duos gar nicht erst erschien.

Trennung und Reunion von Kris Kross

Stattdessen gingen Kris Kross musikalisch fortan getrennte Wege. Während Kelly nach seinem Tontechnik-Studium sein eigenes Label gründete und somit ausschließlich hinter den Kulissen die Fäden in der Hand hielt, veröffentlichte Smith zwei Solo-Singles, mit denen er sich unter anderem gegen die Misogynie im HipHop-Business aussprach. Sein Debütalbum URBANE EXPRESSIONS wurde erneut von Dupri produziert, hat aber leider bis heute nicht das Licht der Welt erblicken dürfen. Dafür half ihm sein „Marketing & Business“-Studium, das er wie Smith an der Woodward Academy in College Park, Georgia absolvierte, bei der Gründung seines eigenen Multimedia-Unternehmens „One Life Entertainment, Inc.“.

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2013 kamen Kris Kross dann doch nochmal für eine letzte gemeinsame Performance zusammen. Anlässlich des 20. Geburtstags von Dupris „So So Def Recordings“ traten die beiden Rapper im Fox Theatre in ihrer Heimatstadt Atlanta auf, um ihren Hit „Warm It Up“ zu performen. Nur wenige Monate später sollte die traurige Nachricht über Chris Kellys Tod an die Öffentlichkeit dringen.

Mac Daddys Tod und Kris Kross‘ Einfluss auf die HipHop-Szene

Nachdem der schon viele Jahre drogenabhängige Kelly am 29. April bewusstlos in seiner Wohnung gefunden wurde, starb er schließlich am 1. Mai 2013 im Alter von nur 34 Jahren im Atlanta Medical Center. Der Autopsiebericht offenbarte später, dass ein Drogencocktail aus Heroin und Kokain für den unerwarteten Tod Kellys verantwortlich gewesen war.

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Neben Dupri, der den verstorbenen Rapper in einem Tweet als Sohn, den er niemals hatte, und einen „wahren Künstler“ bezeichnete und Smith, der ebenfalls öffentlich um seinen „besten Freund und Bruder“ trauerte, nahmen auch zahlreiche weitere Musiker*innen auf Twitter und Co. von Kelly Abschied.

Bis heute ist Kris Kross‘ Einfluss auf die Rap-Szene, nicht zuletzt durch ihre direkte Nennung in Songs bekannter Interpreten, zu spüren. So rappte beispielsweise Eminem in „My Name Is“: „I smacked her so hard I knocked her clothes backwards like Kris Kross“, und auch Szenegrößen wie 2Pac, Dr. Dre und Method Man zollten dem Duo mit ihren Songs Respekt.

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Christopher „Daddy Mac“ Smith ist derweil weiterhin auf Twitter und Instagram aktiv, wo er in erster Linie für sein Mode-Label „Urbane Muse“ wirbt. Ob er vorhat, in naher Zukunft ins Studio zurückzukehren, ist nicht bekannt; dass es sich viele Oldschool-HipHop-Fans wünschen würden, jedoch unumstritten.

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