Kurz & Live


Jonathan Richman (München, Feierwerk): Manche Dinge bleiben einfach gut. Eines der besten, die man überhaupt machen kann: Zu Jonathan-Richman-Konzerten gehen. Da wird wieder klar, warum Adam Green so beliebt ist: Weil er dieses Kindlich-Naive von Richman hat. Nur, daß es bei Green berechnet wirkt, während dieser alterslose 53-Jährige in seiner genuinen Unbeflecktheit ein Enigma bleibt, dem man sich einfach hingeben muß. Surrender to Jonathan. Die Akustische in der Hand, läßt er sich unter dem wachsamen Auge von Drummer Tommy Larkins durch seinen bezaubernden Songkatalog treiben, changiert frei zwischen Tonarten und Sprachen – neben Englisch Französisch, Spanisch und seine große Liebe Italienisch -, tanzt, guckt, bis alles mal wieder über beide Ohren verknallt ist. In ihn. In den/die ebenmann/ frau. Ins Bier in der Hand. Was eben grad da ist. Ins Leben. Wäre die Menschheit mehr wie Richman, wir hätten alle viel weniger Ärger hier.

San, Ambulance (München, Atomic Cafe): So ein leeres Atomic bei einer Saddle-Creek-Band? War dann ganz gut so. Denn solange sie so unfreiwillig komisch schülerbandesk rumstopseln, möchte man den fünf aus Omaha in ihrem eigenen Interesse kein größeres Publikum wünschen. Oh mein Gott, wie untight sind die denn? Schocker. Man war ihnen ja nicht mal böse, denn Charme hatte das ja irgendwie, und daß Joe Knapps Songs toll sind, klang auch durch. Aber die sind nunmal anspruchsvoll komponiert und sollten dann zumindest ansatzweise kompetent gespielt werden. Nochmal proben, vielleicht.