Kurz und Live


Meat Puppets

Los Angeles, Troubadour

Die einstige Lieblingsband von KurtCobain, Helden der 80er, namentlich Curt und Cris Kirkwood, sind aufgedunsen, verlebt, mit tiefen Gesichtsfurchen und schütterem Haar. Gestandene Indie-Rocker, Ende 40, die den Großteil ihres Lebens in schlechten Hotels, mit viel Fastfood und noch mehr Drogen verbrachten, auch schon im Knast waren und keine Wahl haben,als immer weiterzumachen. Das allerdings tun sie fünf Jahre nach ihrer Trennung und elf Jahre seit ihrer letzten Tour mit Bravour: als Trio mit Neu-Drummer Ted Marcus, Klassikern wie „Backwater“, „Lake Of Fire“ und „Plateau“ sowie ersten Kostproben von ihrem Comeback-Album Rise To Your Knees, das diesenJuli erscheint. Nur: Wie lange die Wiederbelebung vorhält, scheint fraglich. Bei den Zugaben haben sich Cris und Curt in den Haaren, es kommt zum Disput mit dem Publikum, und nurdas Einschreiten von Kyle Gass (Tenacious D.), der mit Trainwreck das Vorprogramm gab. rettet einen denkwürdigen Abend.

Someone Still Loves You Boris Yeltsin

München, Sunny Red

An diesem Abend erinnert das Ambiente im halb gefüllten Kellerclub Sunny Red ein wenig an ein Schülerbandkonzert. Bis zum Auftritt wird lässig auf dem Boden gesessen und mit der Band geredet. Diese dankt es dem Publikum mit netten Gesprächen und einem gut einstündigen Set. Und wie nett die sind, die vier Jungs aus Springneid, Missouri. Da gibt es kollegialen Instrumententausch und freundschaftliche Hilfe beim Gerätewechsel. Ja, SSLYBY ist eine Band zum Gernhaben; sie spielen brav die Hits „Oregon Girl“ und „House Fire“ und füllen die restliche Zeit-ein 29 Minuten langes Debütalbum erlaubt Fremdmaterial im Set-mit den Beatles und Nirvana. Hernach wird am Merchandising-Stand weiter geplaudert, noch mehr Bier getrunken, und Sänger Philip Dickey sagt jenen ewig gültigen Satz aller Gernhabe-Bands: „Auch wenn uns nur zehn Leute zugucken. Es ist immer schön, zu spielen!“ Hach!

Kim Frank

München, Backstage

Kaum zu glauben, dass das wirklich Kim Frank war, der auf der Bühne im überraschend leeren Backstage stand. Im verstreut stehenden Publikum fanden sich vor allem neugierige Mittzwanzigerinnen, die sich den Auftritt des Ex-Frontmanns der einst immens erfolgreichen Teenieband Echt nicht entgehen lassen wollten. Viel war da nicht mehr zu sehen -kein Glamour und Glanz aus den alten Zeiten ist an Frank haften geblieben. Erschreckend war vor allem der einst so gerühmte Gesang – die meisten Lieder sang er nicht, er schrie sie. Das beste Lied des Abend war eindeutig „Fort von mir“ ein Klassiker aus Echt-Tagen und Indiz, dass früher doch zumindest ein paar Dinge besser waren.