Kurz und Live


KURZ UND LIVE Sagen wir mal, die Musik von Mogwai ist Ägypten. Dann ist „Like Herod“ die Cheops-Pyramide. Oder der Eifelturm. Oder der Grand Canyon. Das herausragende, einzigartige Ding eben, angesichts dessen auch demjenigen der Unterkiefer runterklappt, dem das drumherum ansonsten herzlich egal ist. Also Ägypten. Oder Paris. Oder Mogwai-Musik. Nicht, daß letzteres auf jemanden im Mündicncr Incognlto zugetroffen hätte. Und nicht, daß der Rest des Konzertes, nicht auch absolut atemberaubend gewesen wäre, es nicht fasziniert hätte, die fünf Schotten zu beobachten, wie sie, gleichsam telepathisch verbunden, Musik von organischer Dichte förmlich aus allen Poren ausschieden. Doch was bei dem Track vom vorletzten Album „YoungTeam“ passiert, ist nicht von dieser Welt. Laut kann jeder, aber die überwältigende Wucht, mit der die zornigen Glasgower hier ein Inferno losbrechen lassen, der dabei glasklare Sound, der jeden verzerrten Feedback-Schrei deutlich hören läßt, sind ehrfurchts- und furchteinflößend zugleich. Oder um einen Kollegen zu zitieren: Wenn das Postrock ist, mochte man Postbote werden.

Da hätte doch wohl glatt auch CSU-Chef und Bavariomane Edmund Stoiber Gefallen am München-Konzert von Cake finden können. Sänger John McCrea, Chorleiter aus Passion, machte mal wieder den Gotthilf Fischer und mobilisierte die Massen zum Mitsingen. Und weil das gar so gut klappte, schüttete er mit gewohntem Sarkasmus Lob über die Fans in der Muffathalle aus: „Ahh, die majestätischen Stimmen von Süddeutschland. Sogar noch kraftvoller als die von Norddeutschland. Ihr könntet euch von Norddeutschland abspalten. Die haben euch sowieso nichts zu geben.“ Die Fans ignorierten den Aufruf zum Separatismus (ist wohl auch besser so), während die Kalifornier noch eine sogar für ihren hohen Standard überraschend grandiose Show hinlegten.