Lady Gaga in „Joker: Folie à Deux“: Das sagen die Kritiker:innen
Lady Gaga als Harley Quinn: Ihre Darstellung unterscheidet sich deutlich von Margot Robbies, doch ist das etwas Gutes?
Lady Gaga steht neben Joaquin Phoenix im Fokus von „Joker: Folie à Deux“ – dem Musical-Drama, dass nun bei den 81. Filmfestspielen von Venedig seine Premiere feierte. Phoenix hat bereits einen Oscar für seine schauspielerische Leistung bekommen – aber wie steht es um Lady Gagas Darstellung, die bisher nur einen Oscar für ihren Gesang in „Shallow“ in „A Star Is Born“ (2018) einheimsen konnte – was sagen die Kritiker:innen zu ihrer Harley Quinn?
Lady Gaga als unaufdringliche, aber düstere Harley Quinn in XL
Eines der zentralen Themen, das sich durch viele Kritiken zieht, ist die Wahrnehmung, dass die 38-Jährige in der Rolle von Harley Quinn eine starke, aber oft „unterrepräsentierte“ Persönlichkeit ist. So beschreibt „Variety“, dass sie zwar eine „natürliche und unaufdringliche Präsenz“ in den Film bringt, aber dass ihre Figur nie richtig „abhebt“.
„IndieWire“ geht sogar so weit, zu sagen, dass Regisseur Todd Phillips einen Superstar wie Gaga besetzt hat, um sie dann in den Hintergrund zu drängen, besonders in den musikalischen Szenen, die stark gekürzt wurden. Das sei, laut der Kritik, „krimineller“ als alles, was Arthur Fleck alias Joker im Film tut.
Gagas Quinn unterscheidet sich stark von früheren Darstellungen, insbesondere von der früheren Version von Margot Robbie. „Deadline“ lobt diese kreative Entscheidung und beschreibt sie als „subtil“ und „tief emotional“. Sie sei nicht die exzentrische, bunte Figur, die viele aus den früheren DC-Filmen kennen, sondern eine weitaus ernsthaftere und düstere Variante.
Die US-Amerikanerin, so „The Guardian“, bringe „eine schleichende, manipulative Bosheit“ in die Rolle, die Joker auf eine neue Art und Weise beeinflusst. „The Independent“ beschreibt sie sogar als „Manson-ähnliche“ Figur mit „katzenhafter Grausamkeit“, die perfekt in die düstere Welt von Gotham passen würde.
Gesangseinlagen zwar „lebendig“, aber zu sehr eingekürzt
Die Tatsache, dass „Joker: Folie à Deux“ als eine Art Musical angelegt ist, schien vielen Kritiker:innen eine vielversprechende Plattform für Lady Gagas stimmliches Talent zu bieten. Schließlich ist sie eine weltweit gefeierte Sängerin. Doch hier teilen sich die Meinungen erneut. Während einige – wie „The Hollywood Reporter“ – ihre „lebendige und fesselnde“ Darstellung loben und die musikalischen Szenen als gelungene Mischung aus Leidenschaft und Wahnsinn beschreiben, kritisieren andere, dass diese Szenen nicht gut in die Erzählung eingebettet wurden.
Die Musikeinlagen, die von Hildur Guðnadóttir komponiert wurden, vermitteln laut Journalist:innen zwar emotionalen Tiefgang, doch sie werden nicht konsequent genug eingesetzt, um eine größere Wirkung zu erzielen. „IndieWire“ kritisiert die Entscheidung, Gagas Gesang immer wieder zu kürzen, was ihrer musikalischen Präsenz schadet und die Wirkung der ohnehin kurzen musikalischen Szenen mindert.
„Joker: Folie à Deux“ = „ambitioniertes“, aber träges Filmprojekt?
„Joker: Folie à Deux“ als Film insgesamt hat ebenfalls gemischte Reaktionen hervorgerufen. Regisseur Todd Phillips hat einen riskanten Schritt gewagt, indem er den düsteren Ton des ersten Films beibehalten und mit einem Musical-Crossover kombiniert hat. Doch genau das ist für viele Filmjournalist:innen ein zweischneidiges Schwert. „The Guardian“ bezeichnet den Film als „ambitioniert“, während „Der Spiegel“ betont, dass die übermäßige Verwendung von Cameo-Auftritten und die Wiederholung altbekannter Themen den Film träge und langatmig mache.
Zum Vormerken: „Joker: Folie à Deux“ wird am 4. Oktober 2024 in den deutschen Kinos erscheinen.