Last Year’s Model?
The Sounds: Diese Schweden haben alles, was eine Band im letzten Jahr gebraucht hätte – plus ein blondes Extra. Aber mit ihrem frischen Gitarrenrock New Yorker Prägung scheinen sie ein Jahr zu spät – im Frühling 2002 hätten sie noch auf den gerade losdonnernden Zug der „The“-Bands aufspringen können. Da hatten sie aber noch nichts Vorzeigbares auf Platte. Und jetzt? Wohin mit dem verspäteten Blondie-Klon aus Stockholm? Mit ihrem Album „Living In Amerika“ wittern sie die Chance, zumindest als Nachhut der Retortenrock-Erfolgswelle durchzuschwappen. Sängerin Maja Ivarsson als süße Marketenderin des Achtziger-Revivals oder so. Dieser Maja wird es letztendlich auch zu verdanken sein, wenn von „The Sounds“ mehr bleibt als ein künstlicher Nachgeschmack. Wie das Persönchen auf der Bühne schreit, quietscht und hüpft, sich in waghalsigen Stilettos auf die Boxen müht, um sogleich mit Inbrunst auf die erschrockenen Zuhörer niederzufahren, verdient zumindest Anerkennung. Und wenn man schon so weit ist, lässt sich auch nicht leugnen, dass Lieder wie „Hit Me“ oder „Dance With Me“, derart charmant vorgetragen, doch ziemlich schnell höchstpersönliche Heavy-Ohrwurm-Rotation erreichen. Da stört es gar nicht mehr, dass The Sounds anfangs ein bisschen zu grell blenden, schließlich gab’s in den Achtzigern ja auch die schönsten Sonnenbrillen. Max Scharnigg www.the-sounds.com