Linnea Olsson
Für ihren Kammerpop braucht die Schwedin nur Cello und Gesang.
Im 80er-Fitnessdress sportelt die Endzwanzigerin durch ihr Video „Dinosaur“. Ähnlich albern gekleidete Tänzerinnen tun es ihr im Hintergrund gleich. Dazwischen: viel Kunstnebel. Alles wie gehabt also, ironisch gebrochener Nostalgietrash, ein Video wie so viele seit den späten Neunzigern. Und doch ist alles anders: Kein Bratzbeat untermalt den Clip, kein Auto-Tune-Gejodel, kein Synthiesumpf ist zu hören. Stattdessen: ein Cello, Gesang und eine afrikanische Bechertrommel. Vielseitiger ist das Album zum Clip, Ah! benannt, zu keiner Stelle.
Seine Schöpferin, Linnea Olsson, Tochter zweier Musiker aus der schwedischen Hafenstadt Halmstad, klopfte im Alter von sechs Jahren zum ersten Mal an die Türe ihres Cellolehrers. Es folgten eine Ausbildung zur Chorsängerin und ein Studium an der Stockholmer Musikhochschule. Ihrem Debüt hört man das gottlob nicht an. Das ist trotz seiner Instrumentierung durch und durch Pop, „Dinosaur“ erinnert gar an „Forever Young“ von Alphaville. Zum Pop stieß Olsson als 14-Jährige, als sie auf einer Hochzeit mit einer Interpretation des „Shoop Shoop Song“ für Begeisterung sorgte. „Das war der erste Auftritt, bei dem ich mit dieser anderen Stimme sang, mit dieser Popstimme“, sagt sie. Der Applaus dafür hält bis heute an.
CD im ME S. 19, Albumkritik S. 86
* Live covert Olsson auch mal „Unfinished Sympathy“ von Massive Attack, „Video Games“ von Lana Del Rey und „Wonderwall“ von Oasis.
* Olsson ist festes Mitglied der Liveband ihrer schwedischen Landsfrau Ane Brun und arbeitete schon mit der Singer/Songwriterin Frida Hyvönen zusammen.
* Der Produzent ihres Debütalbums, Fredrik Johansson, ist gleichzeitig ihr Freund.