Live: Them Crooked Vultures
Am 6.12.09 gastierten Them Crooked Vultures im Münchner Zenith. Wurden sie dem Supergroup-Image gerecht? Hier der MEporter-Bericht von vordester Konzertfront.
Nach längerer mentaler Vorbereitung auf DAS Megakonzert des Jahres, „Them Crooked Vultures“, und unglaublicher Vorfreude auf den, von mir persönlich verehrten, Josh Homme (seines Zeichens Sänger/Gitarrist von Qotsa) und Superhero Dave Grohl (allein die Tatsache, dass dieser Drummer von Nirvana war, versetzt mich in Ekstase!)mache ich mich auf die etwas kompliziertere Reise zur Zenith-kulturhalle in München. Trotz des Einlasses um 18.45 und meiner verhältnismäßig späten Ankunft um 18.30, schaffe ich es doch einen relativ guten Platz in der 2. Reihe recht seitlich der Bühne zu ergattern. Das Publikum, zum größten Teil (den ich um mich herum wahrnehme) bestehend aus Nerds und Metal-Freunden, mit einem Durchschnittsalter von 23, erschafft sich selbst eine explosive Atmosphäre, und man wartet nur darauf, die Rocksensation der „buckligen Geier“ zu vernehmen und abzurocken. Nach einiger Wartezeit beginnt um 20:00 Uhr die Vorband „Sweethead“, eine mit TCV befreundete US-Rockgruppe, deren Gitarrist der Q.o.t.s.A-Mann Troy van Leeuwen ist. Nach einer knappen halben Stunde Frauenstimmen-power von Sängerin Serrina Sims rückt nun das Konzert der „Vultures“ rapide näher. Roadies betreten die Bühne, bauen Instrumente und Equipment auf; nach jedem weiteren Betreten der Bühne eines Stage-Hands hört man ein enormes Gegröle der Fans, die denken, dass ein Josh bzw. Dave bzw. Paul endlich die Bühne betritt und verstummen enttäuscht. Dann geht das Licht aus, es ist 21:05: Dave Grohl, mit Muscleshirt und langen Haaren, erscheint zuerst, dann folgen Josh und John..ein weiterer Mann übernimmt, von mir aus gesehen, die rechte Seite der Bühne und hilft mit Gitarre bzw. Basstönen aus. Zugegeben, der Sound ist relativ schlecht, die Instrumente zu laut, die Mikros recht leise, dennoch ist ihr erster Song „Noone Loves Me Neither Do I“ ein gelungener Einstieg. Dave trommelt wie in Trance, Josh singt mit gewohnt sexy Stimme. Die Crowd applaudiert und ist begeistert. Es folgen (nicht in dieser Reihenfolge) Songs wie „Elephants“, „Reptiles“, „Interlude With Ludes“ sowie „Dead End Friends“ und „Scumbag Blues“. Zwei der definitiv größten Knaller waren auf jeden Fall „New Fang“ (mein persönlicher Lieblingssong der TCV) und „Mind eraser, no chaser“. Die Musiker rocken ab und haben Fun – merkt man besonders an einem Zwischenfall, als Josh und Dave während eines Liedes wortlos(?) kommunizieren und Mr. Homme aufgrund eines Lachreizes seinen Einsatz verpasst; doch auch für die Fans war dies unterhaltsam. Zwischenzeitlich versucht Josh, eine familiäre Bindung zur Crowd aufzubauen und erzählt etwas mit derben amerikanischen Akzent, der es schwer macht, ihn komplett zu verstehen..aber es sah gut aus… Zwischen einigen Instrumentaustäuschen (Jones variiert mit Gitarre, Bass und Keyboard, während der Sänger zwischen einer blauen und bräunlichen Gitarre wechselt; Marke war nicht auszumachen) und diversen Bierduschen Mr. Grohls, lauscht man jedoch wieder sehr angetan dem unglaublichen Gitarrensound des Sängers und dem turbulenten Schlagzeugspiel Grohls. Eine großartige Band, bei der leider gesagt werden muss, dass der Bassist John Paul Jones (Led Zeppelin) ziemlich untergeht. Einzig und allein das Keyboardsolo einer der letzten Songs verleiht ihm Glamour und man weiß wieder, warum er ein großartiger, wahrer Musiker ist.Etwa gegen der 2. Hälfte des Konzerts erkämpfe ich mir einen Platz in der 1. Reihe, welcher das ganze Konzert zu einem noch größeren Highlight macht. Außer einem kleinen Vorfall, bei dem ein alkoholisierter Fan einen Securitymann nach dem Crowdsurfen die Nase verletzt (gebrochen oder nicht, er hatte starkes Nasenbluten!), geschah nichts weiter Erwähnenswertes. Das ganze Ereignis dauerte ca. 75 minuten und kostete etwa 45 €. Alles in allem war es ein Musikkonzert ganz hohem Niveaus, mit Dave Grohl und einem Josh Homme, der etwas an Gewicht zugenommen hat, in Topform. Trotz des Gedränges und Gepoge während mancher heavy Songs, dem schlechten Sound im Zenith und meiner jetzigen Erkältung auf Grund enormer Kälte/Regen nach dem Konzert, hat es sich auf jeden Fall gelohnt und war jeden einzelnen Cent des Preises wert.
Nadine Wanderer – 09.12.2009