l’m doin‘ what I do


Als einer der Hellsten war er schon damals nicht verschrien. Auch im reifen Alter von 52 Jahren bleibt Ringo mit den Füßen unter dem Teppich.

Die unvermeidliche Presse-Fee gibt die unvermeidlichen Instruktionen: „Bloß keine Fragen zu den Bealles! Er ist guter Laune, aber Kingo kann verdammt ungemütlich werden. Gestern hat er jemanden rausgeworfen, der sich nicht an die Spielregeln halten wollte. Also: kein Wort über die Beatles!“

Was den Themenkreis nicht unbeträchtlich einengt. Denn „Time Takes Time“, Ringos neuerlicher Anlauf, dem Vorruhestand in der Pensionärs-Oase Monaco zu entfliehen, ist nicht unbedingt das, was man Gesprächsstoff nennt: nette, wenn auch reichlich arthritische Lala, für deren Charakterisierung als „laidback“ man in Flensburg schon als Temposünder eingetragen würde.

Nun denn — nix Beatles. Dann halt so unverfängliche Themen wie Thomas The Tank (die legendäre englische Kinder-TV-Serie, in der Ringo als Märchenonkel seine endgültige Bestimmung gefunden haben zu schien).

„Um Gottes willen! Das ist ja noch schlimmer als die Beatles! Ringo ist Musiker und will über seine neue Platte sprechen. Also bitte!“

Also bitte.

Muffig läßt sich der Musiker in die Sofakissen seiner Suite im Londoner „Dorchester“ fallen — um fortan mit Bonmots zu brillieren, die an tiefenpsychologischem Weitblick selbst Sepp Herbergers „Der Ball ist rund“ allemal hinter sich lassen …

Ringo, wie nervös ist man, wenn man nach zelin Jahren wieder eine Platte veröffentlicht?

„Sie ist wichtig. Ich hoffe, die Leute mögen sie. Dafür macht man schließlich Platten. Ich habe sie nicht gemacht, um sie mir zuhause ins Regal zu stellen. „

Mit Cracks wie Lennon und McCartney an der Seite, war Songschreiben nun mal nie eine deiner primären Tugenden. Inzwischen hast du wohl offensichtlich in den sauren Apfel gebissen…?

„Songschreiben ist schwerer als Schlagzeug zu spielen. Aber Musik isl nun mal mein Job. l’m doin‘ what I da.“

Und woher kommen die Inspirationen?

„Ich habe ein kleines Buch, in dem ich alles notiere, was ich so aufschnappe. Eines Tages hörte ich, wie eine alte Frau sagte: . Time takes time‘ — und ich dachte: , Donnerwetter, die Zeile hat was‘. Wenn mir nichts einfällt, gehe ich eine Runde schwimmen.“

Und wie hast du dich als Drummer über all die Jahre fit Behalten? Geübt?

Mi übe nie. Ich haue die Stöcke weggelegt. Drummen isl wie Fahrradfahren: Du verlernst es nie. Songschreiben ist schwerer.“

Hättest du nicht McCartney bitten können, dir beim Songschreiben unter die Arme zu greifen?

„Niemand greift dem anderen unter die Arme. Wir sind große Jungs.“

Was haltst du von Pauls Vorstoß in die klassische Gefilde? Hast du sein „Oratorio“ je gesehen?

„Er hat mir das Video geschickt. Aber ich habe es mir nicht angeguckt. „

Ich habe in einer Biografie über dich gelesen, daß Lennon kurz vor seinem Tod einige Songs geschrieben hatte, die für dein damaliges Solo-Album bestimmt waren. Was ist daraus geworden?

„Ja, er gab mir ein paar Songs, aber ich habe sie nicht angerührt. „

Wäre doch eine nette Geste gewesen: Ringo’s Tribute to John …

„No, thanks. “ Liest du Artikel oder Biografien, die über dich geschrieben werden?

„Nein, ich les das Zeug nicht. Ich war doch selber dabei. Ich kenne mein Leben. „

Unübersehbar beginnen sich nun die Wolken über dem Sofa einzuschwärzen. Das rote Lämpchen in meinem Hinterkopf beginnt hektisch zu blinken: Vorsicht! Verbotenes Terrain! Sofortiger Rückzug!

Zu spät. Ungnädig rollt der Donner aus der anderen Sofa-Ecke. „Es ist ja ganz nett, in Erinnerungen zu kramen, aber wir sitzen nun mal hier zusammen, um die Welt wissen zu lassen, daß es eine neue Platte von mir gibt: .Time Takes Time‘. Und die Single heißt ,Weieht Of The World: Und daß wir in Kürze nach Deutschland kommen werden. „

Und zwar am 10. Juli nach Hamburg, am 11. Juli nach Köln, am 12. Juli nach Aschaffenburg und am 15. Juli nach Berlin. Zufrieden?

„Wo wohnt eigentlich mein alter Freund Klaus Voormann ?“

Außerhalb von Hamburg. Guie Stunde.

Jhen teilhim wellcomeforlea.“