„Lost“ ist das Jugendwort des Jahres 2020
Ein Online-Voting kürte „lost“ zum Jugendwort des Jahres. Nachdem die Abstimmung 2019 ausfiel, ist „lost“ weitaus mehr als ein Ausdruck der Jugend.
62 Tage nach der Ausschreibung und rund eine Million Vorschläge später steht nun das Jugendwort 2020 fest: „lost“. Mit knapp der Hälfte aller Stimmen, 48 Prozent, setzte sich der englischsprachige Begriff gegen „cringe“ (28 Prozent) und „wild/wyld“ (25 Prozent) durch. Außerdem nominiert waren unter anderem „no front“, „Mashallah“ und „Köftespieß“.
Die in den Vorjahren gewählten Jugendwörter fielen in der Kritik eher negativ auf. In der Praxis gebrauchten Jugendliche diese Wörter weniger, sie wurden erst nach der Wahl in ihren aktiven Wortschatz übernommen – zum Spaß. 2018 gewann „Ehrenfrau/Ehrenmann“, 2017 „I Bims“, 2016 war es „fly sein“.
Die drei Finalisten in diesem Jahr waren Begriffe, die im englischsprachigen Raum Gang und Gäbe sind. Für alle, die mit den Wörtern nichts anfangen können: „wild“ beschreibt etwas Krasses oder Heftiges, wohingegen mit „cringe“ eher etwas Peinliches oder Unangenehmes gemeint ist. „Lost“ wird heutzutage in der deutschen Jugendsprache in verschiedenen Situationen genutzt und beschreibt eine Person, die ahnungslos und verloren ist oder keinen Plan von bestimmten Themen hat.
Seit 2008 kürt Langenscheidt nun schon das Jugendwort des Jahres. Es handelt sich dabei um eine Promo-Aktion des Wörterbuchverlags für sein alljährlich erscheinendes Jugendwörterbuch.
Nachdem im Frühjahr 2019 Pons den Verlag übernahm, fand einmalig keine Wahl statt. Zur Erklärung hieß es, dass der Verlag sich nicht imstande sah, so eine Abstimmung durchzuführen. 2020 setzte die Abstimmung wieder ein – und vielleicht reicht das diesjährige Jugendwort auch über die Jugend hinaus. Womöglich sind wir in der anhaltenden Corona-Krise alle irgendwo etwas „lost“.