Madonna trauert um ihren Bruder Christopher Ciccone: „Ich weiß, dass er irgendwo tanzt“


Sie teilten sich die Bühne und das Leben. Dabei war die Liebe für den Tanz für beide immer „eine Art Superkleber, der uns zusammenhielt“.

Einer der jüngeren Brüder von Madonna ist tot. Christopher Ciccone starb am 4. Oktober im Alter von 63 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, umgeben von seinem Ehemann Ray Thacker und anderen geliebten Menschen, so Ciccones Pressesprecher in einer Erklärung. Auf Instagram hat die Pop-Ikone nun ein emotionales Statement veröffentlicht, in dem sie den ehemaligen Tänzer und Designer ehrt.

Ein wilder Tanz durchs Leben

Im Zentrum ihrer Beziehung stand immer das Tanzen und der körperliche Ausdruck. Das hätte, wie die 66-Jährige beschreibt, ihr und vor allem dem homosexuellen Christopher bereits in der Kindheit immer die Kraft gegeben, jedem Konformismus zu trotzen: „Wir nahmen uns an den Händen und tanzten uns durch den Wahnsinn unserer Kindheit. Tatsächlich war der Tanz eine Art Superkleber, der uns zusammenhielt. Die Entdeckung des Tanzes in unserer kleinen Stadt im Mittleren Westen rettete mich, und dann kam mein Bruder dazu, und es rettete auch ihn. Mein Ballettlehrer, der auch Christopher hieß, schuf einen sicheren Raum für meinen Bruder, damit er schwul sein konnte. Ein Wort, das dort, wo wir lebten, nicht ausgesprochen oder gar geflüstert wurde.“

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Christopher unterstützte die Karriere seine Schwester in vielfältiger Weise. Im Musikvideo von „Lucky Star“ (1983) war er Hintergrundtänzer, bei ihrer „Blond Ambition World Tour“ im Jahr 1990 fungierte er als Art Director und bei der „The Girlie Show Tour“ von 1993 als Tour Director. Er sei dabei stets stilsicher gewesen: „Wenn es um guten Geschmack ging, war mein Bruder der Papst, und man musste den Ring küssen, um seinen Segen zu bekommen.“

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Mehr Tiefen als Höhen?

Allerdings räumt Madonna auch ein, dass Christopher und sie nicht immer ein Herz und eine Seele waren: „Ich bewunderte ihn. Er hatte einen tadellosen Geschmack. Und eine scharfe Zunge, die er manchmal gegen mich einsetzte, aber ich habe ihm immer verziehen. Wir schwangen uns gemeinsam in die höchsten Höhen. Und strauchelten in den tiefsten Tiefen. Irgendwie fanden wir immer wieder zueinander, hielten uns an den Händen und tanzten weiter. Die letzten paar Jahre waren nicht einfach.“

Möglicherweise bezieht sich der „Like a Virgin“-Star damit auf dessen Autobiografie „Life with My Sister Madonna“ von 2008. Hier beschrieb Christopher, wie sie ihn nach New York brachte und einstellte, ihn aber auch erniedrigte und unterbezahlte.

Bei ihrem Abschied möchte Madonna jedoch die alten Konflikten nicht weiter aufwirbeln und versöhnlich bleiben: „Wir sprachen eine Zeit lang nicht miteinander, aber als mein Bruder krank wurde fanden wir den Weg zurück zueinander. Ich tat mein Bestes, um ihn so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Gegen Ende hatte er so große Schmerzen. Noch einmal hielten wir uns an den Händen, schlossen die Augen und tanzten zusammen.Ich bin froh, dass er nicht mehr leidet. Es wird nie jemanden wie ihn geben. Ich weiß, dass er irgendwo tanzt.“