„Mal sehen, wie weit das geht“


Nach sieben Jahren ohne Pause treten die Beatsteaks auf die Bremse. Um zu schauen: "Passt das noch, was wir da machen?" Wir haben sie in ihrem Proberaum besucht, um mit Ihnen genau darüber zu reden - und über das, was sie alles schon erreicht haben.

Mitte, Fnedrichshain, Pankow sind voll davon. Kreuzberg sowieso: Hinterhöfe. Fassaden wie russische Matrjoschka-Puppen, hinter denen sich immer noch mehr Wusel und Underground versteckt. Im Hinterhof einer ehemaligen Kupferfabrik im Norden Kreuzbergs, in dem der ME an einem „für diese Jahreszeit etwas zu kühlen“ Nachmittag gelandet ist, findet sogar noch ein Tattoostudio Platz (auch eine Bar war mal da). Neben einer Handvoll Büros, deren Klingelschilder nur wenig verraten über Zweck und Einnahmequelle. Der durch den Hof springende Weimaraner, dessen Frauchen im Tattoostudio arbeitet, ist da weniger geheimnisvoll: Er dressiert einen ohne großes Begrüßungsprotokoll zur Bällchenwurfmaschine. Dabei wollen wir doch zu den Beatsteaks. Aber das ist halt auch klar: So niedlich wie dieser graue, seidig glänzende Vorstehhund ist nicht mal Arnim Teutoburg-Weiß.

Andererseits: Dieser Sohn einer Artistenfamilie – Zirkusluft geschnuppert, aber nie in der Arena in Aktion getreten – weiß inzwischen gar Zehntausendschaften von Festivalzuschauern zu dressieren. So stürmisch und charmant, dass Die Ärzte und Die Toten Hosen grimmig mit den Zähnen knirschen müssten, wären die beiden großen Punkrocklegenden der Republik nicht große Gönner der „Beatbuletten“. Davon profitierten die wiederum, denn: Von Meistern lernen, heißt siegen lernen. Volksmundgebrabbel? Wir werden sehen.

Zuerst wird aber nicht gebrabbelt. Es wird geballert. Wenn die Beatsteaks schon mal ihren Proberaum aufschließen, dann soll dieses winzige Dienstzimmer am Ende eines mit Misfits-, Slayer-, Depeche-Mode, Fettes-Brot-Plakaten beklebten und mit Regalen mit Gitarrensaiten, Schlagzeugstöcken und Arnims Hüten möblierten Ganges auch berockt werden. 20 Minuten nonstop. Bis sich auf dem nackten Rücken des Drummers Thomas Götz Schweißtropfen absetzen wie auf einer frisch gewachsten Motorhaube. Action für den Fotografen. Action für den Schreiber, der sich durch das so energisch wie gelöst vorgetragene Medley gerne geschmeidig klopfen lässt. Notiz für die Redaktion: Wir sollten Bands ab jetzt immer erst dann besuchen gehen, wenn sich das jüngste Studioalbum als Erfolg herausgestellt hat (darin waren sich im Fall von Limbo messiah im Frühjahr 2007 auch viele Kritiker einig) und die dicke Livekugel rollt… (was die Beatsteaks auch noch zur Produktion der Live-Doppel-CD+DVD Kanonen auf Spatzen trieb). Dann sind sie viel besser gelaunt.

Aber sind die Beatsteaks das nicht immer – bestens gelaunt? Das Image -jedes Foto, jede Grimasse in diesen charaktervollen Ganovengesichtern, all die Sprüche und die Mitmachspielchen im Konzert, der ganze meist mit durchgetretenem Gaspedal gespielte Rock – sagt: ja. Aber nicht zuletzt steckt auch dahinter jede Menge Arbeit für Arnim Teutoburg-Weiß, Thomas Götz, Bassist Torsten Scholz und die Gitarristen Peter Baumann und Bernd Kurtzke. Zumindest können sie seit smack smash (2004) alle davon leben…

Im Mittelstand

Ihr könntet es aber auch leichter haben: Ihr kümmert euch um sehr viele Details rundum die Band persönlich…

arnim teutoburg-weiss: Wir wollten von Anfang an ein paar Sachen nicht aus der Hand geben – z. B. das Merchandise. Wir haben auf jeden Fall keinen Malcolm McLaren hinter uns (Manager und PR-Stratege u. ct. der Sex Pistols – Anm. d. Red.). Sondern nur die paar Typen, die von Anfang an für uns arbeiten – und die wahrscheinlich die größten Beatsteaks-Fans überhaupt sind.

Basisdemokratie innerhalb der Band ist euch sehr wichtig. Gibt es trotzdem eine Rollenverteilung mit festen Zuständigkeiten?

arnim: Hier lebt jeder seine Interessen aus. Ich liebe es z. B., mich darum zu kümmern, wie unsere T-Shirts aussehen.

thomas Götz: Und Peter liebt es, Fan-E-Mails zu beantworten.

(leicht hämisches Gelächter in der Runde)

peter baumann: Ja, das mach‘ ich. Es sei denn, die Frage ist mir zu blöd. Dann leite ich das „an die entsprechende Stelle“ weiter, (grinst)

arnim: Torsten kümmert sich um den Shop da oben (über uns befinden sich Büro und Lager der bandeigenen Firma Beatstuff), um die geschäftlichen Belange. Und die beiden sind die Kreativzellen der Band: Thomas ist quasi die ganze Zeit im Proberaum und Bernd auch.

Sie sind also die Fleißigsten…

arnim: Beim Musizieren auf jeden Fall.

bernd kurtzke: Nee, das kann man nicht sagen: „am fleißigsten“…

arnim: Das wollen sie nicht hören, ist aber so. So muss das aber auch sein. Wir tun uns am schwersten, wenn alle zur gleichen Zeit dasselbe machen wollen – fünf Typen, von denen jeder seine eigene Meinung hat. Wir sind dann am besten, wenn wir einander vertrauen und dem folgen, der den aktivsten Part innehat.

thomas: Und nicht zu früh eingreifen! Nicht gleich sagen: „Aber so oder so wäre doch besser!“ Das killt gleich die ganze Idee.

In Ausbildung

Die Beatsteaks haben in 13 Jahren genug erlebt – in der heutigen Besetzung sind sie seit acht Jahren zusammen -, um das Geschäft bestens kennenzulernen. Sie hatten aber auch gewiefte Lehrherren. Vor allem auf Tournee als Vorgruppe von Die Toten Hosen (2000) und Die Ärzte (2001) schauten sie sich viel ab, z. B.: Behandle deine Crew und auch deine Vorgruppe gut! Nicht wie die reunierten Sex Pistols, die den Beatsteaks (den Supportgig hatten sie sich bei einem Konzertwettbewerb im Kreuzberger SO 36 erspielt) damals verboten, T-Shirts in der Halle zu verkaufen. Peter schüttelt den Kopf: „Die waren Urnen zu billig! Weil sonst der Preisunterschied zu ihren Shirts zu hoch gewesen wäre. Da dachte ich mir gleich: „Nanu… Punkrock und dann dette? Das wird uns nicht passieren! Dass wir jemanden, der mit uns spielt, sagen, wie teuer er seine Shirts zu verkaufen hat.‘ „Aber das war sowieso eine Rentnerveranstaltung“, wirft Arnim ein. „Wir reden zwar immer noch drüber, aber es war einer unserer unbedeutendsten Gigs überhaupt.“

Aber gelernt haben sie eben was dabei, 1996 – es war erst ihr zehntes Konzert. Vor allem Farin Urlaub stand den Beatsteaks später immer wieder mit Ratschlägen zur Seite. „Jetzt ruhig bleiben, aufpassen, dass die Egos nicht zu groß werden“, sagte der, als bei ihnen die Post abging. Oder, weitaus pragmatischer: „Ihr müsst beim Soundcheck nicht laut singen – schont eure Stimmen!“, als Arnim schon am frühen Nachmittag in irgendeiner leeren Stadthalle wieder fast alles gab. Den Beatsteaks-Frontmann zitierte der abstinente große Blonde einmal sogar zu sich, als der auf der gemeinsamen Tour über Stimmprobleme klagte, und fragte auf seine so unnachahmliche zwanglose wie autoritäre Art: „Wie sieht’s aus: Bist du Raucher oder Sänger?!“

Gute Tipps für die Karriere. Dabei hatten die Beatsteaks zu diesem Zeitpunkt schon viel mehr erreicht, als sie je zu träumen gewagt hatten. Die Berliner hatten überhaupt erst sehr spät angefangen mit dem Träumewagen…

Zum Feierabend

Bis auf Thomas, den Schwaben, seid ihr in der DDR groß geworden. Inwieweit sind die Beatsteaks eine „Ostband“?

bernd: Was das Musikmachen angeht, würde ich sagen: gar nicht. Da sind wir genauso sozialisiert worden wie Kinder im Westen.

arnim : Aber wenn man im Osten miteinander war, war das schon ein anderes Ding. Als ich zum ersten Mal in den Proberaum kam, standen vier Ostler vor mir. Die haben sich zum Feierabend getroffen. Nebenan probten Teile von Rammstein – die waren ja schon so: „Bei denen passiert bald was krass!“ Aber die in diesem Kellerwaren einfach nur aus Liebe zur Musik da.

Als Bernd angefangen hat mit Musik, war die Grenze noch dicht …

bernd: Genau. Wir standen einfach im Keller und machten Krach. Wir dachten nicht an eine eigene Band.

Vor der Wende brauchten Jungs, die in einem Ostberliner Keller Krach machen, aber auch keine großen Ambitionen haben. Auftrittsmöglichkeiten gab es ohnehin keine, oder?

peter: Ja, aber auch nachdem ich dazugekommen bin, da war die Grenze schon offen, gab es diese Option nicht, dass man damit eines Tages sogar seinen Lebensunterhalt verdienen wird.

Aber trotzdem hattet ihr doch mal den Keller verlassen können.

peter: Hm, Leute haben einfach verschiedene Hobbys, und das hat uns eben am meisten Spaß gemacht. So viele elektrische Gitarren gab’s ja nicht, und die waren unerschwinglich. Ich hatte keine, aber ein Kumpel vor mir – da kannte ich Bernd noch gar nicht. Und wenn wir uns bei diesem Freund getroffen haben, war das so schon sehr aufregend: Ich mache hier mit anderen Musik!

Und sonst saßt du zu Hause und hast…

peter: … irgendwas auf der akustischen Gitarre …

arnim: … zu Ärzte-Platten gespielt. Der konnte auch komplette Toy-Dolls-Platten auswendig – mir vorsingen und -spielen. Und ich so: „Wow!“ Fand ich total beeindruckend… Naja, die Toy Dolls fand ich eigentlich scheiße. (Gelächter) bernd: Irgendwann kam dann ein Kumpel von Steffi (Stefan Hircher, Schlagzeuger bis 1998 -Anm. d. Red.), der hat gefragt: „Sagt mal, wollt ihr nicht mal ein Demo aufnehmen?“ Der musste uns überreden. Und bald schon kam einer und meinte: „Kann ich euer Manager sein?“

arnim: Und ich sagte: „Ich will auftreten!“ Bei Ali (Alexander Rosswaag, Bassist bis 2000 -Anm. d. Red.) und Steffi war aber immer klar: „Wenn ihr vorhabt, das professionell zu machen, sind wir nicht mehr dabei!“ Erst als Thomas und Torsti dazukamen, hieß es: „So, jetzt machen wir ’ne Band – und zwar richtig!“ Da wurden Jobs hingeschmissen und wieder gejobbt, um auf Tour gehen zu können. Wir waren eine Gang mit einem gemeinsamen Ziel: „Mal sehen, wie weit das geht.“

Die hingeworfenen Jobs waren folgende: Arnim, gelernter Schuhverkäufer, bediente in der legendären Ankerklause; Thomas arbeitete in einer Behinderten-WG; Peter war Kraftfahrer bei Müllabfuhr und Straßenreinigung; Torsten studierte; Bernd arbeitete in einem Tonstudio.

Vom Punkrock

Die Jobs, die kommen sollten: geiler. Am Anfang: Ochstentour durch die Republik- dann; heimkommen und CD-Release-Party für das Debüt 48/49 (benannt nach der Hausnummer ihres ersten Proberaums) feiern mit 600 Leuten – bald in den Clubs spielen dürfen mit den bekannten Namen: SO36, Knaak, Batschkapp, Conne Island – bald mit den Bands spielen dürfen mit den bekannten Namen: Lagwagon, Thumb, Bloodhound Gang, Faith No More, Bad Religion usw. – Songs mit ganz viel Punkrock und Hardcore spielen und trotzdem zwischen den Stühlen landen: „Später wurde immer erzählt, dass unser Debüt hier voll eingeschlagen hat. Tatsächlich wurde über uns gelacht m der Kreuzberger Szene: .Das sind die blöden Ostler, und der singt ja von Mädels…!‘ Für die Beatsteaks galt aber ganz allgemein: Wir haben nie ausgesehen wie Punks, haben nicht so gespielt -und wir haben auch nie gesagt, dass wir Punk sind“, betont Arnim. Gerade in seinen vielen Einlassungen über die Pioniertage, Geschichte und zugehörigen Mythos seiner Band im Lauf des Interviews zeigt er, wie kämpferisch er die Sache bis heute sieht. Aber vor allem: dass ihn die Begeisterung, die ihn beim ersten Konzert seiner Band am 20. November 1995 im Statthaus Böcklerpark packte, nie wieder losgelassen hat.

Im Ausland

Scheiß auf die Kreuzberger Schemapunken Es sind genau diese „blöden Ostler“, die für ihr zweites Album Launched (1999) als erste deutsche Band einen Vertrag mit dem weltgrößten Punklabel Epitaph holen (und spätestens ab der verboten erfolgreichen Poppunkrock-Platte smack smash denen sowieso nicht mehr als Feindbild taugen, weil: zu hoch abgehoben). Dank Brett Gurewitz‘ (Sänger von Bad Religion) Label stehen die Platten der Beatsteaks nun auch im Ausland in den Regalen. Die Beatsteaks können dort auch auftreten und machen reichlich Gebrauch von dieser Möglichkeit – in ganz Europa, in Großbritannien und in den USA. Und wie läuft das dort so? arnim: Das soll nicht arrogant klingen, aber wir haben uns oft in die Herzen gespielt. Auf der „Warped“-Tour in den USA im Jahr 2000 hieß es: „Hey, hast du diese deutsche Band auf der Parkplatzbühne schon gesehen?“ Und nach drei Gigs standen die Mighty Mighty Bosstones, Green Day, standen alle da und haben sich uns angeguckt und dann:… (streckt den rechten Daumen) Daumen hoch! Und auch Brett Gurewitz hat uns damals gesignet, weil ihm das Demo zu den launched-Songs so gefallen hat. Er wollte das auch produzieren, hieß es mal. Aber dann war nicht genug Geld da. Das war alles im Gespräch! Aber für uns war das so schon ein Erfolg: nach New York zu fahren… peter: Das überhaupt machen zu können!

Es gibt ja auch unter vielen Leuten, die die Beatsteaks nicht so mögen, den Gedanken: Wenn es eine deutsche Band gibt, die es im Ausland schaffen könnte…

Arnim: Darüber macht ihr euch alle viele Gedanken… und vielleicht die Plattenfirma noch. Aber das ist hier nie ein Thema. bernd: Am schlimmsten ist es, wenn Leute sagen: „Du musst doch da hin, da gibt es auch Geld zu verdienen!“ (verzieht das Gesicht) Aber deshalb machen wir das doch gar nicht. Wir machen es, weil es Spaß macht. Wenn du die Chance dazu hast, machst du’s – und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm. thomas: Hot Snakes z. B. – eine kleine Band aus San Diego. Als sie hier spielten, das war eines der besten Konzerte für uns in den letzten Jahren. Aber kommen die hierher, um Deutschland zu „erobern“? Das sind Musiker, und die spielen da, wo Musiker spielen können: „Da – ist ’ne Bühne!“

Im inneren Kreis

Was passiert, wenn ihr auf der Bühne merkt: Heute läuft es einfach nicht?

arnim : Dann müssen wir den Moment abwarten, bis wir das klären können. Es gibt unterschiedliche Dynamiken, Emotionen in der Band. Da sagt man schnell Dinge, die dem anderen weh und einem später leid tun. Aber gleichzeitig muss man… peter: Man darf es nicht totschweigen!

arnim :… kritisch bleiben! Das ist eine unserer großen Stärken. Die Momente, wenn wir nicht funktionieren, sind trotzdem sehr zäh. Da kriegt man Angst, das plötzlich einer schreit: „Leckt mich am Arsch! Ich schmeiß alles hin…“

thomas: Es ist nicht so, dass wir sagen können: Oh, wir spielen seit Jahren zusammen – uns kann so schnell nichts umwerfen. Nur ein schlechtes Konzert und: Tschüss, Sicherheit! peter: Wir sind halt keine Muckerband. Wir wollen es immer wieder ein bisschen anders machen, und das bringt Gefahren mit sich. thomas: Der Punkt ist dann aber nicht, dass sich jemand verspielt oder so. Das ist letztlich nur ein Indiz für was anderes, was schief läuft. arnim: Das passiert uns auf der Bühne, ist aber auch schon im Studio passiert oder bei geschäftlichen Entscheidungen. Auch das letzte Album war sehr schwer, weil wir uns tierisch Druck gemacht haben. thomas: Bei LiMBO messiah hat jeder den anderen kirre gemacht. arnim: Immer wenn wir zu viel wollen, nicht mehr aus der Hüfte schießen, laufen wir Gefahr, krampfig miteinander zu werden. peter: Aber es ist alles für irgendwas gut. Man muss es nur zu nehmen wissen. So lange wir uns haben und miteinander umgehen können, ist alles zu stemmen.

Zur Einkehr

Am 29. August feiern die Beatsteaks in der Berliner Wuhlheide mit 18.000 Fans die Abschiedssause zum Ende der Saison 2007/8, die sie gewissermaßen mit der zweifachen deutschen Livemeisterschaft abgeschlossen haben. Danach: Pause. Wie lange die dauern soll, wissen sie nicht. Nur dass sie sein muss nach sechs, sieben Jahren unentwegter Beschäftigung mit der Band: Tour – Platte – Tour usw. Arnim: „Und wenn wir keine Platte gemacht haben, haben wir ’ne DVD gemacht.“ So eine Pause, gerade mit diesem Livehöhepunkt kurz davor, könnte euch ziemlich schnell auf Entzug setzen…

peter: Darum geht es ja gerade: herauszufinden, wie sehr dir was fehlt. Wir könnten natürlich gleich weitermachen. Und das würde auch gut gehen. Wir könnten viel Geld verdienen, und alles ist toll. Aber ich finde es wichtig, eine Pause zu machen. Das heißt ja nicht: „Wir lösen uns auf!“ Und selbst wenn es so wäre, dreht sich die Welt morgen auch weiter. Es geht darum, eine Relativität zu sich selbst zu finden und festzustellen: Wie wichtig ist das alles für mich? Die Musik ist das Wichtigste! Und damit das so bleibt, braucht man Abstand von dieser Tretmühle, um erst gar nicht in Gefahr zu geraten, irgendwas zu machen, und danach nicht mehr zu wissen, warum man es gemacht hat. Einfach nur, weil es eben immer so war.

Geht es auch darum, das Tempo selbst zu bestimmen?

peter: Wir können heute unser Tempo ohnehin schon gut bestimmen. Weißt du, es gibt keinen besseren Job. Als mein Sohn geboren wurde, wurde ich hier gefragt: „Wie viel Zeit brauchst du – ab wann können wir wieder touren?“ Hier wird man unterstützt an allen Ecken und Enden. Das will man auf der einen Seite nicht aufs Spiel setzen. Auf der anderen Seite will man sich auch treu bleiben den Anfängen gegenüber. Es ist möglich, das in die Professionalität hinüberzuretten – und da sind wir gerade dabei. Den Grund, warum man angefangen hat, Musik zu machen, nicht zu vergessen – und trotzdem damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, das muss sich nicht gegenseitig im Weg stehen.

>»www.beatsteaks.org

>» story me 4/07, livereportage me 9/07.

PLATTENSCHRANK ME 5/08