Man nennt ihn den „Tiger“. Und wie die große Katze hat auch Tom Jones 7 Leben.
Tom Jones wurde am 7. Juni 1940 in Pontypridd (Wales) geboren und heißt eigentlich Thomas Jones Woodward. Bereits im zarten Alter von sechs Monaten soll er Geräusche von sich gegeben haben, die wie „musikalische Noten“ klangen – behauptet zumindest seine Mutter Freda. Unbestritten ist dagegen, daß eine schwere Erkrankung -Jones litt als Heranwachsender an Tuberkulose – eine Berufslaufbahn als Bergarbeiter unmöglich machte. Und so sang Tom Jones nach seiner Gesundung tatsächlich immer und überall und irgendwann 1963 dann auch in seiner ersten Band,Tommy Scott & The Senators. Zu diesem Zeitpunkt war Jones übrigens schon sechs Jahre mit seiner Sandkastenliebe Linda verheiratet und hatte mit ihr den Sohn Mark – eben jenen Mark, der heute als Manager seines Vaters fungiert. So richtig in Schwung kam Toms Karriere allerdings erst, als ihn der Musikmanager und Songschreiber Gordon Mills unter seine Fittiche nahm. Der verpaßte ihm seinen neuen Künstlernamen – nach einem zu jener Zeit populären Erotik-Abenteuerfilm – und schrieb vor allem „It’s Not Unusual“. Zwar zunächst nicht für Jones, sondern für die seinerzeit bereits erfolgreiche Sandie Shaw – doch die stets barfüßige Sängerin mochte den Song nicht singen. Tom Jones indes wollte um so mehr, und im März 1965 hatte er mit „It’s Not Unusual“ seinen ersten Hit. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Tom Jones kultivierte und konservierte sein Image als lustbetonter, sexbesessener Crooner und hatte mit „What’s New Pussycat“, „Green, Green Grass Of Home“ und „Delilah“ weitere Hits. Die 70er waren nicht unbedingt freundlich zu Tom Jones. Unter anderem versuchte man einigermaßen erfolglos, ihn als Country-Sänger zu installieren. Zwar war er vor allem in den Casino-Oasen Amerikas nach wie vor eine große Nummer, aber das waren diamantenbehängte Pelzträger wie Liberace auch. Als die 80er auch eher leidlich verliefen und 1987 zudem sein Manager, Mentor und Songschreiber Gordon Mills starb, gab niemand mehr einen Pfifferling auf Jones‘ Karriere.
Eine Coverversion des Prince-Klassikers „Kiss“ (zusammen mit The Art Of Noise) leitete ein weiteres seiner zahllosen Comebacks ein. Der Song kam in den britischen Charts unter die Top Five. Heute gehört Jones zu den fünf reichsten Popmusikern Großbritanniens. In den 9oern unternahm Tom Jones immer wieder kleinere Ausflüge in die Film- und Fernsehwelt. So sprach er 1992 eine Rolle bei den „Simpsons“ oder spielte später im Film „Mars Attacks“ sich selbst. In der Simpsons-Episode schmetterte er „What’s New Pussycat“ – einen Song, den ihm seinerzeit Burt Bacharach auf die Stimmbänder geschrieben hatte. Und in „Mars Attacks“ gehörte Tom Jones sogar zu den wenigen Überlebenden, streichelte zum Schluß eine Ziege und intonierte dann das Lied, mit dem für ihn alles seinen Anfang nahm: „It’s Not Unsual“.
Und was seinen Ruf als Womanlzer angeht, da hat Tom Jones – zumindest in der Bouievardpresse – trotz vorgerückten Alters nichts von seiner hormoneilen Reputation eingebüßt. Die 21-jährige Londoner Nachtclubtänzerin Christina jedenfalls ließ den Kölner EXPRESS wissen:“Tom Jones liebte mich 13 Stunden.“ Maximaler Respekt, Mr. Jones – selbst wenn’s nur für die Schlagzeile ist.
Daß „der Tiger“ immer noch mit seiner Jugendliebe Linda verheiratet ist, ist allerdings wirklich eine Leistung – wenn auch eine, die eher dem Langmut seiner Ehefrau zuzuschreiben sein dürfte. Jones selbst sieht die Ehe mit Linda wie folgt: „Ich möchte Linda wirklich nicht verlieren. So lange ich zurückdenken kann, war sie ein Teil meines Lebens. Sie ist jemand, zu dem ich nach Hause kommen kann.“