Mann mit Mumm


Vom Teenie-Idol zum Rockstar. Ein Gespräch mit Robbie Williams über alte Fans, neue Songs und seine Beziehungen zu den Pet Shop Boys.

Dein Album „I’ve Ben Expecting You“ wird alt «in« dar interessantesten CDs das Jahres gepriesen – wo war dieser Robbie Williams die gante Zeit?

Der hat sich versteckt. Aber als die Leute anfingen,“Angels“ (die erste Single aus seinem Debütalbum „Life Thru A Lens“; Anm. d. Red.) zu kaufen, war mir klar, daß ich was richtig mache. Und das gab mir das Selbstvertrauen, noch bessere Songs zu schreiben.

Das heißt, mit deinen Clownereien versteckst du nur deine Unsicherheit?

Ich bin eigentlich ein sehr scheuer und unsicherer Mensch. Kein Witz. Meiner Freundin Nicky geht es genauso. Ich weiß, das klingt wie ein Widerspruch in sich.

Treibt dich die Unsicherheit an?

Ich muß mich konstant selbst beweisen.

Das ist mein Job. Ich stelle Hindernisse vor mir auf, um zu sehen, ob ich drüberkomme. Inzwischen bin ich ein ganz guter Hindernisläufer.

Meinst du dich in dem Song „Phoenix From The Flame“ selbst?

Ich bin Phönix. Man hatte mich abgeschrieben. Die Leute hätten mir so gute Musik nicht zugetraut. Und jetzt bin ich der Größte, zumindest in England. Ich bin wie Phönix aus der Asche gestiegen. Hoho, das klingt ja pompös. Ich bin Phönix aus der Asche, komm’spiel mit meinem kleinen Pony.

Ist es Zufall, daß einige deiner Songs stark an die Beatles erinnern?

Guy, mit dem ich die Songs schreibe, ist ein großer Beatles-Fan. Und ich auch. Es ist also nur natürlich, daß diese Einflüsse durchkommen. Ich schätze Guy übrigens sehr. Er hat tolle Haare.

Und was hat er sonst noch?

Er hat diese tolle Arroganz, die die Engländer rausgekehrt haben, als sie um die Jahrhundertwende nach Indien gingen. Putputput (imitiert einen Gockel). Guy treibt mich an und achtet darauf, daß ich meinen Arsch hochkriege. Ich bin ja eher lahm, wenn’s an die Studioarbeit geht. Ich häng‘ dann ziemlich unmotiviert rum, und meistens fällt mir dann noch kurzfristig eine Tätigkeit ein, die besser für meine Karriere wäre.

Zum Beispiel?

Fußball spielen. Saufen. Aber damit hab ich ja aufgehört. Ich habe meine wissenschaftlichen Forschungen in puneto Alkohol abgeschlossen. Du glaubst gar nicht, wie gut es mir tut, ohne Kater aufzuwachen.

Wie hast du die Pet Shop Boys dazu überredet, bei dem Song „No Regrets“ mitzumachen?

Ich hab sie einfach angerufen. Ich bin ja gut mit ihnen befreundet. Aber daß sie dann zusagten, war trotzdem wie eine Vitaminspritze für mein Ego. Schließlich waren die Pet Shop Boys schon immer meine Helden.

Wen sprichst du mit dem AJbumtftel „I’ve Been Expecting You“ an?

Meine neuen Fans. Als ich mit meiner Solokarriere anfing, hatte ich gehofft, daß ich ein breiteres Publikum erreichen würde, mit vielfältigeren Interessen und mit Penissen. Das hat mit der ersten Platte noch nicht so geklappt. Aber jetzt. Und ich sage mit dem Titel „ich habe euch erwartet. Bitte putzt euch die Schuhe ab, und kommt rein.“

Was nervt dich denn an deinen weiblichen Fans?

Die interessieren sich nur für meinen schönen Arsch. Ich will aber als Person ernst genommen werden und nicht, weil ich so einen schönen Hintern habe. Da hilft wohl nur die Schönheitschirugie. Ich laß mir einen fetten Arsch mit Warzen zurechtoperieren.

Du hast dir ein James Bond-Motiv für dein CD-Cover ausgesucht. Wann übernimmst die Bond-Rolle?

Ich finde James Bond zwar cool. Der hat immer Kohle, darf die dicken Sportwagen fahren und alle Weiber bumsen. Und er wird nie umgelegt. Aber ich wäre wohl nicht so geeignet. Ich bin noch nicht erwachsen genug. Ich spreche zu girliemäßig (quiekt). Hände hoch, oder ich erschlage sie mit meiner Handtasche!