Marillion: Fish
Keine Texte mehr über gebrochene Herzen, keine wilden Frauengeschichten und - bitte - keine Vergleiche mehr mit Genesis! Fish, charismatischer Sänger der Schotten-Rocker Marillion, erzählt Teddy Hoersch über die kreative Krise beim Schreiben des neuen Albums, über seine Hochzeit und über eine geheimnisvolle Person namens Torch.
ME/Sounds: Neues Album, neues Spiel – was bringt Clutching At Straws?
Fish: „Willst du die ganze Story wissen?! Nun – als wir 1986 mit Queen das letzte Open Air-Konzert in Köln absolviert hatten, nahmen wir uns zwei Wochen frei. Danach ging’s in den Probenraum, wo wir neue Songs schreiben wollten. Wir dachten, es wäre ganz leicht: Gitarren auspacken, Mikros aufstellen und los. Weit gefehlt! Als wir uns nach zwei Monaten das Ergebnis anhörten, gab’s lange Gesichter. „Wir hatten eine exakte Kopie von Misplaced Childhood angefertigt. Und genau das wollten wir nicht. Darum haben wir das ganze Material eingestampft und von vorne angefangen.
Ende Dezember hatten wir einen einzigen Song und einige Bruchstücke. Die Folge: Alle waren gestreßt, wir standen richtig schön unter psychologischem Druck.
Um einen Schlußstrich unter die Misere zu ziehen, entschlossen wir uns, fünf Konzerte zu geben. Und siehe da: Auf der Bühne funktionierte es plötzlich. Wir spielten die fragmentarischen Songs, um zu testen, wie das Publikum reagiert. Zwei Wochen danach war das komplette Album fertig.“
ME/Sounds: Wie erklärst du dir die Schwierigkeiten – einfach Ladehemmung?
Fish: „Ich glaube, es lag daran, daß wir ein ganzes Jahr lang auf Tour waren und nur noch Misplaced Childhood im Kopf hatten. Alles, was wir zustande brachten, war ein Aufguß. Aber was bringt das? Nichts! Ich wollte keine Texte mehr schreiben, die von Liebeskummer und gebrochenen Herzen handeln. Darum habe ich diesmal eine dritte Person namens „Torch“ erfunden. Torch ist ein Schreiber, der Alkohol-, Drogen- und Frauenprobleme hat und versucht, runterzukommen, sauber zu werden. Je mehr ihm das gelingt, desto größer werden seine Probleme. Er hat einen Block. Ihm fällt nichts mehr ein: Brett vorm Kopf! Also fängt er wieder an zu saufen, geht wieder zu seinen Frauen und in die Pubs. Jeder Song wirft ein neues Licht auf seine Probleme. Am Schluß – quasi in der letzten Strophe – fängt er wieder an zu schreiben und erzählt alles, was er zwischenzeitlich in den Pubs erlebt hat.“
ME/Sounds: Kennst du die Probleme von Torch? Brauchst du selbst ein gerütteltes Maß an Frust, um schreiben zu können?
Fish: „Interessante Frage. Ich habe mir diese Frage schon oft gestellt. Bowie hat mal in einem Interview gesagt, daß er Angst brauche, um schreiben zu können. Aber nach seinem Berlin-Aufenthalt hat er sich entschlossen, daß es auch ohne geht – und ich finde, ab da kam nicht mehr besonders viel.
Wenn ich richtig glücklich bin, schreibe ich nicht. Wenn ich gerade mit meinem Mädchen im Bett war, springe ich nicht hinterher auf und sage: ‚So, jetzt mußt du aber einen Song verfassen.‘ Man schreibt über Dinge, die einen aufregen, bewegen, ärgern, frustrieren …“
ME/Sounds: Gab es einen besonderen Grund, eine Figur wie „Torch“ zu erfinden?
Fish: „Ja, mir gingen die Fragen der Journalisten auf den Wecker. Besonders im Hinblick auf „Kayleigh“. Immer wieder: ‚Wer war sie?‘ Ich hatte keine Lust mehr, mein privates Leben durchstöbern zu lassen. Mit der Einführung von Torch ist es mir gelungen, mich aus der Schußlinie zu entfernen. Nebeneffekt: Die dritte Person erlaubt es mir, Dinge zu beschreiben, die ich in der ersten Person nicht beschrieben hätte.“
ME/Sounds: Gibt es überhaupt so etwas wie den gesunden ausgeglichenen Künstler?
Fish: „Das möchte ich schon glauben. Leider gehöre ich nicht zu dieser Spezies.“
ME/Sounds: Die unvermeidliche Frage: Inwieweit haben Erfolg und Geld dich verändert? Oder gleich konkreter gefragt: Kannst du immer noch einen trinken gehen mit alten Freunden?
Fish: „Aber sicher! Natürlich gibt es Neid und Eifersucht, aber diejenigen, die sich wirklich Freund nennen, sind Freunde geblieben. An der Peripherie gibt es Leute, die ihr Verhalten geändert haben – mehr als ich jedenfalls.
Außerdem: Marillion ist nun mal keine Band wie Duran Duran.“
ME/Sounds: Bist du in puncto Geld ein echter Schotte?
Fish: (Lacht) „Nein, im Gegenteil, sehr unschottisch! Ich habe keinerlei Verhältnis zu Geld. Totale Katastrophe. Ich habe immer über meine Verhältnisse gelebt und werde das wohl auch immer tun. Mein Konto ist immer heillos überzogen. Das hält mich in Gang. Das muß ich nämlich abarbeiten. Ein Haben auf dem Konto wäre in kreativer Hinsicht ein Soll.“
ME/Sounds: Kannst du dich noch daran erinnern, was du ursprünglich wolltest, als du zu Marillion gestoßen bist?
Fish: „Mein Wunsch war, Mitglied einer Band zu sein, die (grinst) eines Tages so groß ist wie Pink Floyd. Nummer eins-Alben! Ich erinnere mich, daß wir davon träumten, den ‚Marquee‘-Club in London auszuverkaufen. Und als wir das geschafft hatten, war’s das Hammersmith Odeon, das ‚Wembley‘. Heute ist es der Madison Square Garden. Man findet immer neue Ziele. Ich bin nie zufrieden.“
ME/Sounds: Abgesehen von Marillion, welche Wünsche hast du?
Fish: „Davon habe ich mehr als genug. Ich würde gern ein guter Schauspieler sein, ich würde gern das Buch schreiben, an dem ich schon jahrelang herumdoktere. Außerdem auf meiner Wunschliste: ein Soloalbum, auf dem ich selbst die Instrumente spiele; mal mit anderen Musikern arbeiten; eine Reise nach Vietnam und Indien; einmal auf dem Roten Platz einen Gig spielen, besser noch: eine komplette Rußland-Tournee.“
ME/Sounds: Wie du vorhin schon gesagt hast: Marillion ist nicht Duran Duran. Kein cleveres Image, kein modischer Schnickschnack, sondern fünf furchtbar normale Burschen. Auf der Bühne jedoch wird’s eine Show, und du bist – geschminkt oder ungeschminkt – ein Performer. Wohnen da zwei Seelen in deiner ßrust?
Fish: „Diesbezüglich hatte ich einmal mit Jim Kerr von den Simple Minds eine heftige Auseinandersetzung: Er behauptete, es gäbe einen gravierenden Unterschied zwischen der Person auf und der Person hinter der Bühne. Das habe ich damals, vor drei Jahren, entschieden bestritten. Ich argumentierte blind für eine Einheit dieser Personen. Inzwischen weiß ich es besser. Er hatte total recht. Da ist schon eine andere Person auf der Bühne; sie verhält sich, wie man sich normalerweise nie verhalten würde. Es ist schon vorgekommen, daß ich nach einem Gig rein gar nichts mehr weiß.“
ME/Sounds: Könntest du dir vorstellen, ein Marillion-Fan zu sein, auch wenn du nicht in der Band wärst?
Fish: „Keine Ahnung. Schwierige Frage. Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Meine Haltung zur Musik hat sich im Lauf der Jahre stark geändert. Früher war ich ein großer Fan einiger Bands. Heute bin ich analytischer, zurückhaltender. Wenn man ein Konzert besucht, neigt man dazu, die Angelegenheit kritisch zu betrachten: ‚Wie ist die Lightshow?‘, ‚Wie spielt die Band?‘, ‚Ist der Performer gut?‘ Man versucht – bewußt oder unbewußt -, sich nicht von der Atmosphäre anstecken zu lassen.“
ME/Sounds: Andererseits konnte ich miterleben, wie du in einem Plattengeschäft gleich einen ganzen Packen CD’s gekauft hast …
Fish: „Klar, ich liebe Musik. Ich genieße Musik. Zu Hause läuft immer Musik. Ich habe einen CD-Spieler, den man mit sechs Compact Discs füttern kann, die nacheinander ablaufen. Sechs Lautsprecher im Wohnzimmer. Musik ist mein Leben. Mit das Schrecklichste für mich wäre, wenn ich eines Tages taub würde. Dann würde ich mich umbringen.“
ME/Sounds: Wo wir gerade dabei sind: Wovor hast du Angst?
Fish: „Ich habe Angst davor, meine Stimme zu verlieren. Angst vor kalter, überlegter Gewalt, Angst vor Leuten, die so etwas können. Was noch? Schwarze Magie ängstigt mich.“
ME/Sounds: Empfindest du es als Bürde, daß man dich bewundert? Empfindest du Verantwortung gegenüber denen, die dich kritiklos idolisieren?
Fish: „Oh ja, ich bin mir der Verantwortung sehr bewußt. Das ist auch einer der Gründe, warum ich keine konkreten politischen Aussagen mache. Ein Vorfall hat mich darin bestärkt. Ich habe mal bei einem Konzert in Deutschland eine seltsame Erfahrung gemacht: Wir spielten gerade ‚Market Square Heroes‘, und ich streckte meine Hand aus und sang ‚Hey Hey‘. Das Publikum dachte wohl, ich hätte ‚Heil, Heil …‘ gesungen. Vielleicht übertreibe ich. vielleicht habe ich die Reaktion mißverstanden, aber ich hatte den Eindruck, daß sie ‚Heil, Heil…‘ antworteten und den besagten Gruß dazu machten.
Nicht selten erinnern mich Konzerte sowieso an die Massenhypnose des Hitler-Deutschlands. Ab einem gewissen Punkt, wenn man das Publikum richtig im Griff hat, verfügt man über eine ungeheure Kraft. Das ängstigt mich immer wieder. Und das muß man sich als Performer auch immer wieder bewußtmachen.“
ME/Sounds: Wußtest du eigentlich von deinen Fähigkeiten ab Performer?
Fish: „Nein, aber schon als Kind wußte ich, daß ich eines Tages berühmt sein würde. Hört sich großkotzig an, ist aber so. Ich träumte davon vor vielen Leuten auf der Bühne zu stehen – hm – als Rockstar. Aber als es zum erstenmal geschah, habe ich mir vor Angst fast in die Hosen gemacht.“
ME/Sounds: Mas tust du 15 Minuten vor einem Auftritt?
Fish: „Ich bin sehr angespannt. Ich schreie schon mal Leute an. Man versucht sich körperlich fit zu machen, zu lockern, aufzubauen. Die Gymnastik-Übungen werden zu einem streng eingehaltenen Ritual. Man konzentriert sich, ohne sich im herkömmlichen Sinne zu konzentrieren. Man kann das nicht erklären.“
ME/Sounds: Ist das ein Hochgefühl, wie man es dem Kokain zuschreibt?
Fish: „Viel, viel starker. Man spürt die Atmosphäre geradezu körperlich. Man spürt jeden dieser Zuschauer. Es ist – selbst wenn das etwas verschroben klingt – wie eine riesige Energiewelle.
Und wenn alles gut läuft, bin ich nach Konzerten noch aufgekratzter als vorher. Man wird regelrecht zum Tier. Darum sollte man auch hinterher möglichst nicht angesprochen werden. Einmal hab ich meine Mutter total angebrüllt, weil sie mich bemuttern wollte, als ich in Edinburgh von der Bühne kam: ‚Junge, zieh dir was an, du erkältest dich ja!‘ Da bin ich ausgerastet. Später hab ich mich natürlich entschuldigt. Sie hat’s eingesehen und wartet seitdem eine halbe Stunde, bis ich mich wieder abgekühlt habe.“
ME/Sounds: Du warst – wie alle Fish-Fans sicherlich wissen – vor deiner Karriere als Marillion-Frontmann Waldarbeiter und Holzfäller…
Fish: Ja, ich habe Baume gefällt. Bäume gepflanzt, Schonungen angelegt usw. Schrecklicher Job.“
ME/Sounds: Wieso?
Fish: „Mir fehlte irgend etwas. Ich sollte Förster werden und vier von fünf Jahren der Ausbildung habe ich auch absolviert. Aber dann sagte ich: .Keinen Bock mehr!‘ Ich hab den Job schließlich und endlich geschmissen, weil ich merkte, daß ein wichtiger Teil meiner Person nicht aktiviert wurde.“
ME/Sounds: Stadtmensch oder Naturbursche?
Fish: „Letzteres. Ich liebe die Natur. Ich bin gerne draußen unter freiem Himmel. Ich habe außerhalb von London ein Haus gemietet: riesiger Garten,Bäume, Wald …“
ME/Sounds: Wie natürlich kann ein Rockstar bleiben?
Fish: „Ich betrachte mich nicht als typischen Rockstar. Ich versuche, natürlich zu bleiben und normale Dinge zu tun. Manchmal ist es allerdings komisch. Heute z.B. hatte ich eine Polizei-Eskorte, die mich zum Scheißhaus begleitete. Denn als ich zum Klo ging, war ich plötzlich von 50 Autogrammjägern umringt. Ich gab Autogramme, bis mir zwei Polizisten aus der Patsche halfen. Dann marschierte ich auf das stille Örtchen, 15-Minuten-Sitzung, und als ich rauskam, standen die Polizisten und die Fans immer noch da. (Lacht) Manchmal geht’s auf die Nerven, aber bis heute habe ich solche Dinge immer noch in den Griff bekommen.“
ME/Sounds: Ich habe gehört, du wirst deine Berliner Freundin Tamv heiraten ?
Fish: Ja, noch im Juli geht’s zum Standesamt. Ich kenne Tamy jetzt seit zwei Jahren. Das ist für mich eine enorm lange Zeit.“
ME/Sounds: Also treuer Ehemann statt wie bisher Schürzenjäger?
Fish: (Grinst) „Ja, die Zeit ist vorbei. Ich werf zwar immer noch gern ein Auge auf schöne Frauen, aber mit der Rumbumserei ist ab sofort Schluß.“
ME/SOUNDS: Wenn also „Sex“ wegfällt, wie verhält es sich mit dem Rest der Rock-Dreifaltigkeit: „drugs & rock ’n’roll“?
Fish: (Lacht) „Du Bastard kennst mich doch. Wieso fragst du dann? Also wirklich: Über Drogen kein Wort in einem Interview. Und auch mit den Weibergeschichten ist jetzt Schluß. Früher war ich wirklich ein böser Bube. Aber mit dieser Lady will ich jetzt den Rest meines Lebens verbringen.“
ME/Sounds: Wie verträgt sich der Lebensstil eines reisenden Musikers mit dem eines braven Ehemanns?
Fish: „Nicht besonders gut, aber es geht. Irgendwann hat man von diesem Peter-Pan-Leben auch die Nase voll. Ich zahle meine Telefonrechnungen. Wir haben einen Hund, mit dem wir Gassi gehen. Ich will kein Übermensch sein.“
ME/Sounds: Ärgern dich eigentlich die Vergleiche mit Genesis?
Fish: (Verdreht die Augen) „Das ärgert mich total. Fällt denen denn wirklich nichts anderes ein? Marillion hat inzwischen vier Studioalben vorgelegt. Und wenn wir wirklich nur plumpe Genesis-Kopien anfertigen würden, warum hat Genesis uns dann nicht verklagt?! Außerdem: Warum sollten wir eine Band kopieren, die für ihren eigenen Durchbruch Jahre brauchte? Wenn’s uns nur ums Geld ginge, dann hätten wir mit unseren musikalischen Fähigkeiten auch angesagtere Bands der letzten Jahre kopieren können. Wenn wir wollten, dann könnten wir auch Popmusik machen. Aber ich spreche nun einmal die Sprache, die ich spreche, und wir spielen, wie wir spielen.
Okay, bei SCRIPT konnte man hier und da starke Genesis-Einflüsse nachweisen. Aber das war nun mal die Musik, mit der ich groß geworden bin. Schon bei Misplaced und noch mehr bei Clutching hatte und hat Marillion einen eigenen Sound und Stil. Man sollte von keinem erwarten, daß er aus dem Nichts kommt. Jeder ist von irgend etwas beeinflußt. Nur uns hat man das ständig angekreidet.
Ich weiß, daß es zig Journalisten gibt, die Marillion hassen. Denn ihrer Meinung nach darf es uns – so erfolgreich, wie wir sind – nicht geben. Wir passen einfach nicht in die perfekt ausgetüftelte Vorstellung ihrer Popwelt. Ich liebe die Vorstellung, daß die Existenz und der Erfolg von Marillion diesen Herren Magengeschwüre verursacht.“
ME/Sounds: Marillion waren und sind eine sogenannte „Album-Band“: Hat man nach „Kayleigh“ nicht den potentiellen Nachfolge-Hit von euch gefordert?
Fish: „Sicher! Aber wir sind diesem Ansinnen mit einem schlichten Nein begegnet. Als wir den Vertrag mit der EMI schlossen, haben wir verdammt noch mal darauf geachtet, daß wir in kreativer Hinsicht das letzte Wort haben und behalten. Wir sind nicht gezwungen, Singles zu veröffentlichen. Und wenn die Firma ein Album ablehnt, befreit uns das automatisch aus dem Vertrag. Dennoch nehmen wir keine arrogante Haltung unserer Firma gegenüber ein. Denn wenn sie uns in puncto Single-Auswahl, Marketing oder Promotion einen Rat geben, dann tun sie es, weil sie ihr Geschäft verstehen. Keine Beschwerden also.“
ME/Sounds: Man kennt von Marillion eigentlich nur dich. Die restlichen Bandmitglieder bleiben blaß.
Fish: „Nach außen hin schon. Intern jedoch sind wir eine intakte Band. Sie schreiben die Musik, ich die Texte. Außerdem bin ich für die Cover-Ideen verantwortlich. Wir haben keinerlei Ego-Probleme. Im Gegenteil. Es freut die anderen, daß immer nur ich auf der Straße erkannt werde. Auf diese Weise haben sie ihre Ruhe. Nun, mein Ego ist wohl ein bißchen größer als ihres.
Wir sind eine nette kleine Familie. Nur mit unserem früheren Schlagzeuger hatten wir Probleme. Er mußte gehen, weil er zuviel getrunken hat. Sehr temperamentvolle Person. Wenn er nüchtern war. ein toller Drummer, aber ansonsten fürchterlich.“
ME/Sounds: Apropos: Hast du die Gewichtsprobleme, weil du zuviel ißt oder zuviel trinkst?
Fish: „Letzteres. In dieser Hinsicht ein echter Schotte. Aber ich werde – egal, wie besoffen ich bin – nie gewalttätig. Ich lache nur.“
ME/Sounds: Versuchst du abzunehmen?
FISH: „Ständig! Vor einem Monat fing ich an, regelmäßig ein Fitneßzentrum zu besuchen: Sauna, Schwimmen, elektronische Massagen, Eisen stemmen, der ganze Kram … Und dann wird man auf eine Promotionreise geschickt, hat keine Zeit und Möglichkeit, das Training fortzuführen, und trinkt sich bei jedem Interview natürlich kräftig einen.“
ME/Sounds: Ist dein Übergewicht ein Problem für dich?
Fish: „Es nervt mich zusehends mehr. Aber ich habe den Pfunden den Kampf angesagt. Spätestens wenn wir auf Tournee gehen, verliere ich die überflüssigen Kilos in Nullkommanichts. Je älter man wird, desto schwieriger wird es halt abzunehmen.“
ME/Sounds: Hast du Angst vor dem Altwerden?
Fish: „Eigentlich nicht. Aber ich kann natürlich keinen Text darüber schreiben, wie schön es ist. 16 Jahre alt, jung, schön und stark zu sein. Bei mir heißt’s ‚Here I am, fat and bulding…‘ In musikalischer Hinsicht habe ich da keine Schwierigkeiten. Marillion-Musik ist alterslos.“
ME/Sounds: Bedauerst du es manchmal, nur der Sänger zu sein?
FISH: „Gelegentlich schon. Aber wenn ich auch noch ein Instrument spielen würde, hätten die anderen wirklich Probleme.
ME/Sounds: Letzte Frage: Was gefällt dir an Deutschland?
Fish: „Die Tatsache, daß hier alles so wohlorganisiert ist. Wenn was geschehen soll, dann geschieht es. Ich fühle mich hier irgendwie zu Hause.“