Melancholischer Rap, 80s-Vibes und frischer Pop: Diese fünf französischen Artists werdet Ihr lieben
Odezenne, Moussa und Fishbach: Frankreich hat gerade eine Menge genialer aktueller Acts zu bieten. Wir haben für Euch eine Top 5 zusammengestellt.
Mal wieder Lust sich nach neuer Musik umzuschauen? Dabei lohnt der Blick nach Frankreich. Wir stellen fünf besonders hörenswerte französische Artists vor – von Künstler*innen, die sich von den 80s beeinflussen lassen haben, aber im modernen Gewand daherkommen, über frischen Pop bis hin zu melancholischem Rap.
Hier geht’s zu unserer Top 5 von französischen Artists:
Odezenne: Poetischer French Rap
Fans fragen für ihre Stadt nach, Odezenne kommt aufs Konzert – mit diesem Konzept hat die Band vor vier Jahren dutzende Male in ganz Europa ihr Album DOLZIGER STR. 2 gespielt. Noch heute gibt es aktive „Odezenne à la demande“-Gruppen bei Facebook. Die Aktion repräsentiert drei Musiker, die sich kaum beschreiben lassen. Poeten mag es treffen. 2008 brachten sie ihre erste Platte heraus, die sich am ehesten noch dem French Rap zuordnen lässt. Das verliert sich jedoch in den drei Alben darauf zusehends. Im epochalen DIEU ÉTAIT GRAND wundert sich Gott über die Blüten seiner Menschen, CABRIOLET schließt tragend, jemandem nicht zu helfen – samt langsamem Gitarrensolo. Und das vierte Album, AU BACCARA, sollte man einfach durchhören. Zuletzt veröffentlichten die drei Künstler die EP POUCHKINE, samt dem Stück „Blue Fuchsia“, das ironisches Obstladengespräch im Text mit Achtzigeranleihen im Sound mischt.
Klingt wie: Irgendwo zwischen Depeche Mode, Deichkind und Chanson
Lomepal: Vielfalt statt Trap- und Cloud-Rap-Stangenware
Mit den Alben FLIP und JEANNINE hat der französische Rapper Lomepal 2017 und 2018 gleich zwei Meisterwerke in kürzester Zeit veröffentlicht. In Frankreich ist er längst kein Unbekannter mehr, kaum jemand verpackt die Banalitäten des Lebens in so facettenreichen Liedern: „Trop beau“ als melancholischer Abgesang auf all jenes, das zu schön ist, um wahr zu sein, „Ray Liotta“ besingt die Macht der Gewohnheit samt klassischem Beat, in „Le vrai moi“ setzt er kaum mehr als seine Stimme ein. Natürlich kann er auch anders, wie etwa das getriebene „Club“ zeigt, das eher deutschen Rap-Gewohnheiten entspricht. Doch im Gegensatz zur deutschen Trap- und Cloud-Rap-Stangenware besticht Lomepal durch Viel- statt Einfalt.
Klingt wie: Jazzy Bazz, Gael Faye
Fishbach: Die französische Marlene Dietrich
Flora Fischbach muss man sich stimmlich ein wenig wie die französische Marlene Dietrich vorstellen, gepaart mit Achtzigerjahre-Sound. Musikalisch am meisten geprägt hat sie Patti Smith, ihre „künstlerische Liebe“, wie Fishbach sagt. Nachdem die Französin in einer Rockband mitspielte, produziert sie seit 2013 allein Musik – ein natürlicher Prozess für sie. Es sei eher ein Ventil, ein Hobby gewesen, die Leute seien anschließend auf sie zugekommen. Ihr 2018er-Album A TA MERCI bleibt noch lange hörenswert und ist ein guter Einstieg in ihre Musikwelt: Das schnelle „Eternité“ versüßt jeden Tag, mit „Dans une boîte en papier“ ist Fishbach eine großartige Ballade gelungen und „Un autre que moi“ atmet France Gall.
Klingt wie: Flavien Berger, France Gall, Eleven Pond
Moussa: Rap mit Platz zum Träumen
Moussa stellt ein Mysterium dar – denn es gibt bisher noch kein Album. Einem größeren Publikum wurde der Musiker 2018 auf Odezennes Album (und als Vorband) AU BACCARA mit dem Lied „James Blunt“ bekannt. Moussa macht Rap, der sich wie bei „Vogue Merry“ auch mal ein zweiminütiges Klavierintro gestattet, mal von Trap, mal von Chanson beeinflusst ist. Wie viele französische Künstler lässt er bei seinen Liedern Platz zum Träumen. Seine Arbeitsweise: Er wird eher in Perioden kreativ, als stoisch an einer Sache zu sitzen. Zu manchen Zeiten produziert er viel Musik, dann widmet er sich aber auch wieder seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Fußball. Zuletzt hat er „Element“ veröffentlicht: einen warmen Song über Mojo-Momente. Wer sich Moussa annähern will, sollte mit dem Track „Cabrioli“ beginnen.
Klingt wie: ein lauer Sofa-Abend
George Kaplan Conspiracy: Pop und Electro gegen Liebeskummer
Ein Hauch von Metronomy schimmert bei der George Kaplan Conspiracy durch. Aber ihre französische Herkunft verbergen sie in den englischen Texten mehr schlecht als recht, etwa hörbar bei „It’s a bomb“, indem die Band fröhlich vor Liebesspielereien warnt. Überhaupt verpacken die Jungs aus Dijon melancholische Texte in einer frischen Mischung aus Pop, Electro und New Wave, beeinflusst von LCD Soundsystem und Bob Dylan, wie sie sagen. Ihr Debütalbum RECOLLECTED MEMORIES von 2019 war jedenfalls ein Volltreffer. Tanzbar ist dabei „Feel That Show“, dagegen helfen „So It Seems“, „Again“ und „It Feels Strange” wunderbar bei Liebeskummer.
Klingt wie: Kid Francescoli, Metronomy, L’Impératrice, LCD Soundsystem