Mick Jagger:


Nach einem langen Aufenthalt in Frankreich, einer Tournee durch Amerika und einem Urlaub mit Frau und Kind auf der romantischen Südseeinsel Bora Bora, ist Mick Jagger endlich wieder auf seiner Geburtsinsel England gelandet. Obwohl die Übermüdung deutlich von seinem Gesicht abzulesen ist (ich komme gerade aus New York) ist er doch zu einem Gespräch bereit. „Exiles On Main Street“ ist soeben erschienen. Warum hat das so lange gedauert?“

„Nun, es ist unheimlich viel Trouble gewesen. Allen Klein zum Beispiel clainde zwei Nummern. Wir wollten ihn dafür bezahlen, aber das war nich genug. Wir mussten warten, bis eine Regelung getroffen war.“ „Wie war’s In Frankreich?“

„Furchtbar. Der Rest der Gruppe fand es wohl dufte aber persönlich war’s mir viel zu heiss. Ausserdem verstand ich mich nicht mit der Bevölkerung. Die Franzosen liegen mir einfach nicht, verstehst Du?“ „Zusammen mit den WHO beschaut man Euch als einzige überlebende Gruppe des Beatgeschehens der 60er Jahre.“

„Ja, ja, das sagen sie. Und weil sie das sagen, komme ich mir schon fast wie ein Opa vor. Wenn das so weitergeht, dann werde ich wohl eine neue Gruppe formieren müssen. Natürlich wurden wir zusammen mit Gruppen wie Billy J. Kramer, Dakotas, Swinging Blue Jeans und Brian Poole bekannt und berühmt, aber wir haben nie richtig zu diesem Clan gehört. Von Anfang an waren wir anders, wir haben nie, so wie sie, Abend für Abend nur Top 20-Hits gespielt.“ „Wie ist das heutige Publikum?“

„Sehr schwierig. Die meisten Leute, die unsere Konzerte besuchen, sind viel jünger als wir. In Amerika lag das Durchschnittsalter bei 15 Jahren, in Italien bei rund 10 Jahren. Furchtbar. Hier in England besteht unser Publikum hauptsächlich aus Studenten.“

„Wirst Du wieder einen Film machen? Oder die Musik an den Nagel hängen?“

„Wenn ich mit der Musik aufhören würde, dann würde ich überall mit aufhören. Natürlich möchte ich gern auch mal etwas anderes tun. Sieh mal, wenn man in einer Gruppe spielt, dann steht man unter grossen Spannungen. Ich will nicht, was der Rest der Gruppe will und sie wollen nicht, was ich will. Vielleicht sollte ich ein paar Jahre lang etwas anderes machen. Studieren, oder so. Ich habe schon einige neue Projekte im Auge. Aber es wird wohl nur ein guter Vorsatz bleiben, denn die Tradition verlangt, dass wir weitermachen.“