Mike Patton: Mondo Cane


Big Band, Orchester, Chöre: MEporter Christian Frei findet, dass Mike Patton sich in seinem Coveralbum voller Schlager zu jedem Arrangement bestens schlägt.

Mike Patton einen Sänger zu nennen, hieße in etwa Picasso zum Karikaturisten zu degradieren. Mike Patton war und ist Stimmkünstler. Faith No More wären einfach nur eine weitere gute Metal-Band gewesen. Doch „Mr.1000 Voices“ machte daraus ganz großes Ohren-Kino. Dass er Lionel Richie in dessen „Easy“ in Grund und Boden zu singen vermochte und ebenso glaubwürdig Zombie-Geräusche im Blockbuster „I am legend“ synchronisierte, ist schon eine Meldung wert.

Seine neue Platte veröffentlicht er unter eigenen Namen. Jedoch enthält sie ausnahmslos Fremdkompositionen. Cover-Alben, man kennt es doch schon zu Genüge und ist es irgendwie leid: Verdienter Künstler gönnt sich ein Album mit einigen Lieblingsstücken, hat selber einen Riesenspaß dabei und macht ein paar zusätzliche Kröten. Der Fan greift zu, hört die Platte dreimal und hakt das Werk unter „Überflüssig/ Fehlkauf“ ab. Oder der Interpret betritt Neuland, bringt durch gekonnte Interpretationen seiner Hörerschaft ein neues Genre nahe. So geschehen und geglückt bei diesem Werk. Mike Patton bettet sein zu jeder Zeit beeindruckendes Organ in den musikalischen Unterbau den es verdient: Big Band, Orchester, Chöre. Der Meister trägt ausschliesslich alte italienische Schlager und Standards in der Landessprache vor. Und das mit einer Wucht, dass einem Hören und Sehen vergeht. Oder, um es mal mit den Worten eines bekannten Fernseh-Jurors auszudrücken: Mr. Patton, Ihre Titelauswahl war heuer ganz hervorragend.

Eine große Stimme benötigt entsprechende Melodien, um zur vollen Entfaltung zu kommen. Und hier kann er sich austoben, in Melodien schwelgen, eben so richtig aufmachen und Vibrato und Kopfstimme klingen lassen!!! Manches kommt einem bekannt vor, manches IST einem bekannt, wie etwa Morricones „Deep Down“. Vieles hört man zum ersten mal. Aber alles ist stimmig und passt zum Interpreten. Was nicht verwundert, wenn ein und derselbe Künstler mit gefühlten 1000 Variationen seiner Stimme aufwarten kann. Die Stücke will man jedenfalls nie wieder im Original hören müssen.Und ein größeres Kompliment kann es für eine Cover-Version nicht geben. Wir warten auf die zugehörige DVD.