24/7 Selfie–Time: Miley Cyrus, der zeitgemäßeste Popstar des Jahres


Als Kinderstar war sie von zu vielen Erwachsenen umgeben. Heute, mit 22, hat Miley Cyrus kein Interesse daran, selbst erwachsen zu werden. Sie nutzt ihre Prominenz, um spielerisch für Infantilität und Feminismus zu werben. 2015 hat die Welt dann endlich verstanden: All das macht sie zum zeitgemäßesten Popstar, den es aktuell gibt.

Es war im Spätsommer, als Miley Cyrus die „MTV VMAs“ moderieren durfte – irgendwie musste man die Garantin für Aufsehen ja unterbringen, sie hatte schließlich kein aktuelles Video, das nominiert werden konnte. Sie tanzte dort mit bunten Drags, trug bunte Plastik-Smarties, die ein paar Körperteile lose überlappten und gab sich große Mühe. Sie verkündete überraschend ihr neues Album, machte Scherze über Drogen, röhrte mit ihrer Cowboystimme, doch der Star des Abends war Kanye West mit seiner Ankündigung, als US-Präsident kandidieren zu wollen.

Cyrus schien so fehl am Platz wie jemand, der auf einer Party in der Küche steht und die lautesten Witze erzählt, aber alle ins Wohnzimmer tanzen gehen und dieser jemand wird immer leiser und trinkt schließlich die Schnapsflasche auf dem Tisch traurig allein aus. Die Rolle des Ansagers für andere Künstler gelingt ihr nicht, zu sehr drehte sich ihr Leben um sie. Der eigene Blick immer auf das eigene Foto gerichtet. 24/7 Selfie-Time.

Doch Miley Cyrus hat mit diesem Auftritt einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere erreicht. Denn Erwachsenwerden in ihrem Kontext, als ehemaliger Disney-Star, als Seriendarstellerin Hannah Montana, als Tochter von Billy Ray Cyrus bedeutet, dass sie ihre Jugend(sünden) bereits monetarisiert hat. Was jetzt kommt, kann kaum schlimmer werden. Was jetzt kommt, kann Kunst werden. „Die ganze harte Arbeit habe ich erledigt, jetzt kann ich mich eigentlich verpissen“, sagte sie in einem Interview. Sie hat sich diese künstlerische Freiheit mit der Abrissbirne geholt.

https://www.youtube.com/watch?v=jVe56zv0DaI

Alles an ihr strahlt „I don’t give a damn“ aus. Und diese Befreiung der letzten Jahre bei ihr zu beobachten, sendet nicht nur ein erbauendes Gefühl in die Jugendzimmer dieser Welt.

Das asoziale Netzwerk
Gestärkt wird diese Wirkung durch ihr Leben mit ihren unberühmten (aber vermutlich reichen) Freunden, das man auf den recht normalen Bildern auf Instagram beobachten kann. So lange man eine junge Frau mit Schaum im Gesicht oder mit Joint in der Badewanne normal findet. Was man tun sollte, wenn man ihren mit den Accounts von Rihanna oder Katy Perry vergleicht. Manche mögen’s laut, andere mögen Taylor Swift.

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