Best of 2016: Mit Appartments aus Kleidung, Altholz und Pappe gegen den Wohnraummangel Münchens


München gehört zu den teuersten Städten Deutschlands und hat zunehmend mit Wohnraummangel zu kämpfen. Gegen diesen Missstand protestierten 120 Architekten, Designer und Künstler mit ihrer Aktion „Shabby Shabby Apartments“.

Dass Architekten neben der Kreativität und Planung eines Gebäudes auch ihre soziale Verantwortung nicht außer Acht lassen dürfen, ist heutzutage ein zentrales Thema der Architektur. Um bereits in ihrer Ausbildung ein Zeichen für eine positivere Zukunft im Städtebau zu setzen, haben Architekturstudenten gemeinsam mit Designern und Künstlern ein Projekt des Berliner Architekturkollektivs „Raumlabor“ und der Münchener Kammerspiele umgesetzt.

Umlackierte alte Badewannen wurden hier zu einem kleinen Haus.
Umlackierte alte Badewannen wurden hier zu einem kleinen Haus.

Um gegen die steigenden Wohnungspreise und den immer knapper werdenden Wohnraum in München zu protestierten, erschufen sie sogenannte „Shabby Shabby Apartments“, kleine freistehende oder in Nischen eingebaute Mini-Wohnungen, die nicht aus teueren Baumaterialien bestehen, sondern aus alter Kleidung, Altholz, Pappe und sogar ausrangierten Badewannen.

Diese Behausung steht in direktem Kontrast zu einem Ort, der für Luxus steht.
Diese Behausung steht in direktem Kontrast zu einem Ort, der für Luxus steht.

Die von einer internationalen Jury ausgewählten, 24 entstandenen Bauten wurden innerhalb nur einer Woche in einer Art „Workshop“ errichtet und in der Innenstadt Münchens aufgestellt – dort, wo die Preise schier unbezahlbar sind. Sie dienten tatsächlich als Unterkünfte und kosteten 30 Euro die Nacht. Pro Behausung finden jeweils zwei Personen Platz.

Die Mini-Häuser sind nicht nur freistehend, sondern auch in Nischen eingebaut worden.
Die Mini-Häuser sind nicht nur freistehend, sondern auch in Nischen eingebaut worden.

Die Aktion verdeutlicht den immensen Kontrast zwischen bezahlbaren Unterkünften und dem überteuerten Wohnraum, der um die zentralen Shoppingmeilen Münchens liegt, wo die 24 Häuschen vorwiegend errichtet wurden.

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Zu den „Shabby Shabby Apartments“ gibt es auch eine Dokumentation auf Arte Creative, die Ihr hier im Stream ansehen könnt:

Jakob Schoof
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