Mit Capital Bra, Bausa und BTS: Die 10 absurdesten Charts-Beobachtungen 2018
Je weniger Musik gekauft wird, desto absurder sind Charts. Desto skurriler sind aber auch Beobachtungen aus den Hitlisten der Welt.
1. „The Greatest Showman“: Remake im selben Jahr
Phänomenale Zahlen für den Soundtrack zum Musicalfilm „The Greatest Showman“ im UK: Am 4. Januar stieg er auf Platz 39 der dortigen Charts ein, verbesserte sich in der Folgewoche auf Platz 4 und hat seitdem die Top 5 nie verlassen. 21 Wochen stand die Platte auf Platz 1. Und das, obwohl der Film längst nicht mehr im Kino gezeigt wird, seit Frühling im Heimformat verfügbar ist. Nach seiner 20. Woche an der Chartsspitze stellte das Album den 50 Jahre alten Rekord vom Begleitalbum zu „The Sound Of Music“ als Soundtrack mit den meisten Wochen auf Rang 1 ein.
Von solchem Erfolg war und ist das Album, dass man es Mitte November mit einer Art Remake bedachte. Auf THE GREATEST SHOWMAN REIMAGINED covern Künstler wie P!nk, Panic! At The Disco und Years & Years die Songs des Originals. Und trotzdem: Der Bestseller des Jahres hat weltweit gerade mal 4,5 Millionen Käufer gefunden.
2. Bon Jovi brechen Incubus‘ Abstiegs-Rekord
Bon Jovi haben einen alten Rekord von Incubus gebrochen: Deren LIGHT GRENADES wurde 2006 die zweifelhafte Ehre zuteil, den gewaltigsten Sturz von Platz 1 der US-Charts erlebt zu haben. Von ganz oben direkt auf Platz 37. Das muss über die Jahre an Bon Jovi genagt haben. 2018 gaben sie sich mit ihrem 13. Studioalbum THIS HOUSE IS NOT FOR SALE alle Mühe und siehe da: Nach einer Woche an der Spitze folgte der tiefe Fall auf Platz 43. Bravo!
3. Capital Bra auf Beatles-Kurs
Das hat noch kein Künstler zuvor geschafft: Sechs Solosingles des Berliner Straßenrappers Capital Bra erreichten 2018 Platz 1 der deutschen Charts – und eine als Gast von Bushido. Seine drei weiteren Singles standen immerhin in den Top 5. Somit ist Capital Bra nach den Beatles mit 13 Songs, ABBA mit neun und Boney M. sowie The Sweet mit jeweils acht Songs der Act mit den meisten Nr.-1-Hits in Deutschland.
4. The Lightning Seeds zum vierten Mal in den UK-Charts
Kurz vor Ausscheiden der britischen Nationalmannschaft aus der Fußball-WM erreichten The Lightning Seeds mit „Three Lions“ wieder Platz 1 der UK-Hitliste. Nach zwei Aufenthalten am Charts-Gipfel 1996 und einem mit der aktualisierten 98er-Version wurde der Song der erste in der Geschichte, der zu vier nicht zusammenhängenden Zeitpunkten auf Platz 1 stand. Rekord! In der Woche danach ging’s steil bergab auf Platz 97. Noch so’n Rekord.
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5. Bausas Deutschrap-Hit ist der größte
Acht Wochen regierte Bausas „Was du Liebe nennst“ 2017 Deutschland. Dann wartete der Song brav zehn Wochen hinter Ed Sheerans „Perfect“, um Mitte Februar 2018 für eine neunte Woche an die Spitze zurückzukehren. Kein anderer Deutschrap-Song stand jemals so lange ganz oben, keiner hat jemals so viel verkauft.
6. The Smashing Pumpkins‘ Comeback ist kommerziell keines
Die Ikarus-artige Gestalt auf dem Cover scheint den Nicht-Erfolg des 3/4-Reunionalbums der Smashing Pumpkins schon geahnt zu haben: Platz 54 in den USA, Platz 43 im UK, Platz 123 in Frankreich, immerhin Platz 20 in Deutschland für SHINY AND OH SO BRIGHT, VOL. 1 /LP: NO PAST. NO FUTURE. NO SUN. rücken VOL. 2 wohl in weite Ferne.
7. BTS: Asiens Exportschlager
Mit ihrem dritten Album LOVE YOURSELF: TEAR debütierte die südkoreanische Boyband-Sensation BTS Ende Mai auf Platz 1 der US-Charts – kein asiatischer Act stand dort jemals so hoch. Nur drei Monate darauf erreichten die sieben Bangtan Boys erneut Platz 1, diesmal mit der Compilation LOVE YOURSELF: ANSWER.
8. Bonez MC & RAF Camora bestücken die Top 10 fast im Alleingang
Mitte Oktober belegten die Rapper Bonez MC & RAF Camora nicht nur als erste Künstler die kompletten Top 3 der Singles- Charts in Deutschland, sie hatten mit acht Songs auch mehr Songs gleichzeitig in den Top Ten als je ein Act zuvor. In den Top 20 standen sie damals 13 Mal, ebenfalls ein Rekord.
9. Drake schlägt Usher
Zusammengerechnet 29 Wochen lang beherrschte Drake 2018 mit seinen Singles „God’s Plan“, „Nice For What“ und „In My Feelings“ die US-Charts. Damit brach er Ushers Rekord, der 2004 zusammen addiert 28 Wochen an der Spitze stand.
10. Greta van Fleet nur live erfolgreich
Ihre ausverkauften Großhallen spiegelten sich nicht in den Plattenverkäufen der Classic-Rock-Hoffnung Greta van Fleet wider: Ihr Debütalbum ANTHEM OF THE PEACEFUL ARMY fand man zwei Wochen nach Einstieg in die Top 3 nur noch auf Platz 100 in den USA.