Mit eigenen Werken und dem Soundtrack zu Scream 3 gehen Creed in die Offensive
Wie hoch das Quartett aus Florida gegenwärtig gehandelt wird, läßt sich leicht nachvollziehen: Vier Millionen verkaufte CDs von „My Own Prison“ und eine zweijährige Tournee sprechen eine deutliche Sprache. Doch mit dem Erfolg wächst auch der Druck. So mußten Creed schnellstmöglich mit einem adäquaten Nachfolger aufwarten. Und der sollte sich als echte Zerreißprobe erweisen. Denn durch die Welt zu tingeln und gleichzeitig neue Songs zu schreiben, forderte Opfer – zum Beispiel die Ehe von Sänger Scott Stapp. Man mietete sich also eine alte Villa, spielte Golf und planschte stundenlang im Pool. Und siehe da, während das Debüt ein einziges Depressivum war, geriet „Human Clay“ eine ganze Spur optimistischer. Dabei hat Stapp noch immer genug Wut im Bauch. Und solange Creed von manchen Medien als reines Soundgarden-Plagiat belächelt werden, dürfte sich daran auch nichts ändern: „Die meisten Kritiker sind verkappte Musiker, die es nie zu etwas gebracht haben. Das sind ganz arme Schweine.“ Wie selbstbewußt die vier Twentysomethings inzwischen geworden sind, zeigt ihre Rolle als ausführende Musik-Produzenten von „Scream 3“, jenem Streifen, den sie
nach eigenem Gusto vertonen dürfen: „Der Film ist scheiße, aber wir werden uns bemühen, einen coolen Soundtrack mit unseren Lieblingsbands zusammenzustellen – Fuel 238, Days Of The New, Foo Fighters, alle mit neuen Stücken.“ Weniger begeistert zeigen sich Stapp & Co. von ihrer jüngsten Rolle als Co-Headliner des dritten Woodstock-Festivals: „Das Publikum war unglaublich aggressiv, und den Bands ging es nur ums Geld. Es gab keine spontanen Jams, keinen Austausch, kein gar nichts. Hauptsache, sie haben genug T-Shirts verkauft. Es ist eine Schande.“ Wen kümmert da noch die Behauptung, Creed seien nur eine Kopie von Soundgarden?