Mit Mut zur Meinung und Lust am Lärm laufen Thumb sich warm


Quatsch“, ereifert sich Claus Grabke, „wir haben bei der Gründung dieser Band überhaupt nicht diskutiert, sondern einfach drauflosgespielt. Wir wollten nichts weiter als Musik machen. Allerdings, das war klar, eine Musik, die nicht völlig bescheuert sein durfte, die nicht von Weibern, vom Saufen und dem Leben auf dem Highway handeln sollte. Wir denken eben viel über das Leben nach, haben ein paar Ideen, und die bringen wir in unseren Texten rüber. Aber in erster Linie geht es darum, Spaß zu haben.“ Thumb heißt die Band, der Claus Grabke als Sänger und Haupttexter vorsteht. Hört man sich Thumbs erstes Album an (das schlicht nach seinen Schöpfern benannt ist), fallen einem spontan bekannte Namen wie Helmet, Beastie Boys, House Of Pain, Machine Head oder Biohazard ein. Denn das Quintett aus Gütersloh läßt’s crossovertechnisch kräftigst krachen. Dabei kennt Grabke durchaus die Grenzen seiner Gruppe: „Wir sind keine Rapper aus der Bronx und auch keine Hardcore-Puristen aus Brooklyn. Wir sind Thumb aus Deutschland, nicht mehr und bestimmt nicht weniger.“ Was auch vollkommen reicht. Immerhin versuchen Grabke und seine vier Mitstreiter etwas, das andere erst gar nicht probieren: Pop und Politik (wo’s paßt) möglichst effizient zu kombinieren. So engagieren sich die Vegetarier von Thumb bei PETA, einer weltweit agierenden Organisation zum Schutz von Tieren, und sprechen sich mit deutlichen Worten gegen Rassismus aus. „Verkniffen sind wir aber nicht“, betont Grabke, „wir haben nur zu ein paar Dingen, die uns wichtig sind, eine feste Meinung.“ Die hatte Grabke auch schon vor seiner Karriere als neuer deutscher Crossover-Künstler. Denn ohne feste Meinung und bewundernswerten Willen würde man es wohl kaum zum fünffachen Deutschen Meister unter den Skateboardern bringen. Auf die Rockmusik bezogen möchte Claus Grabke ähnliches auch mit Thumb erreichen.