Monatlicher Rechenschaftsbericht
Lag’s am ungemütlichen Dezember-Wetter, daß es die „Einsen“ nur so hagelte?! Jedenfalls ging der Notendurchschnitt diesmal so tief in den Keller wie selten zuvor. Selbst mit zwei „Einsen“ hatten die Eurythmics dann aber doch noch die Nase sicher vorn, gefolgt von ABC, die auch ohne Produzent Trevor Hörn an alte Erfolge anzuknüpfen scheinen – und auf dem dritten Platz Mink DeVille, der die einzige „Sechs“ des ganzen Monats verbuchen konnte.
Das folgende Mittelfeld weist wie üblich keine nennenswerten Punkt-Unterschiede auf: Freur, fünf illustre Leutchen aus Cardiff, läuten es mit ihrem Debütalbum ein, gefolgt von den wiedervereinigten Yes, die mit ihrem nach der Bestellnummer betitelten Werk 90125 wohl nicht von allen Kritikern unvorbelastet aufgenommen werden konnten.
Mit den Pointer Sisters und Chic dann zwei geglättete Funk-Produktionen amerikanischer Machart; mit den kalifornischen Translators und den Moonlighters (Produzent: Nick Löwe) zwei traditionelle Rockgruppen. Wobei unser diesmaliger Kritiker aus der Industrie, Teldec-Geschäftsführer Thomas Stein, das Produkt aus seinem Hause (Moonlighters) natürlich nicht bewertete.
Mit großem Abstand führt dann John Cougar (Mellencamp) die untere Hälfte an, gefolgt von den gospelnden Soul-Sisters Weatherglrls und Simon Townshend, dem kleinen Bruder des großen Pete.
Altmeister Ian Anderson und die Jung-Beaus von Duran Duran konnten sich gerade noch vor der Abstiegszone in Sicherheit bringen, während Disco-Softie David Grant, die Techno-Funker Planet Patrol (von Arthur Baker produziert), die Synthi-Popper Red und Kool & the Gang die undankbaren letzten Plätze unter sich ausmachten.
Gastkritiker Mitch machte uns wirklich Kopfzerbrechen: Vergaß er doch seine MÜV-Tapes gleich zum Tournee-Start in einem Berliner Hotel. Als wir ihn zwei Tage vor Redaktionsschluß in Wien anriefen, hatte er kein einziges Band gehört! Statt von seinem Mißgeschick zu berichten, hatte er auf eine rechtzeitige Nachsendung der Cassetten gehofft.
Nach einer Not-Aktion, während der er, dem Gebot der knappen Zeit folgend, in den Genuß von lediglich zehn der ausgewählten Alben kam, übermittelte er uns seine Kommentare in zwei Etappen, einer aus München, die andere telefonisch aus Stuttgart:
Chic: „Das sind Sounds, wie sie vor sieben Jahren produziert wurden. Guter Gesang, lausige Songs und Produktion.“
Yes: „Gute Produktion, kreative Momente.“
ABC: „Platte, abgedroschene Texte, leidlich gute Produktion – but real drums!“
Pointer Sisters: „Exzellenter Gesang, gute Produktion, schlechter Sound ohne Substanz.“
Eurythmics: „Gute Arbeit!Da entwickelt sich was.“
John Cougar: „Nice try, John!“
Ian Anderson: „Der alte Macker hat seine Musik erstaunlich gut im Griff. „
Duran Duran: „Ich mag Leute mit Sprachschwierigkeiten.“
Kool & The Gang: „1975 ist doch längst vorbei!“
David Grant: „Gute Produktion. Ich mag die Platte. Er nimmt sich selbst sehr ernst.“
Schlusselerlebnis:
Nicht in England geboren zu sein
Bester Konzert-Besuch bei anderen Bands:
The Fixx in San Antonio, Texas
Vorlieben:
Leben, Gesundheit, Gerechtigkeit, Menschen
Abneigungen:
Gier, Krieg und die amerikanische Wegwerf-Kultur
Sex Symbol:
Bette Davis
Musiker:
Jimi Hendnx, myself
Musik:
Alles Mögliche
Maler:
myself
Schriftsteller:
myself
Buch:
Mein eigenes – Titel: „A Common Fault“
Film:
Der, an dem ich arbeite
Regisseur:
John Houston
Schauspielerin:
keine
Schauspieler:
Jack Nicholson, Robert Duval
Essen:
Hähnchen
Drinks:
Grapefruitsaft, Wasser
Hobbies:
Malen, Schreiben
Erste Single, die du gekauft hast:
Eine von Jerry Lee Lewis
Wichtigste Einflüsse:
Black Music in Amerika
Ein Zeitgenosse, den du gerne treffen würdest:
Randy Newman
Größte Angst:
Mein Augenlicht zu verlieren
Verliebst du dich oft:
Speziell an der Straßenbahn-Haltestelle
Plane für die nähere Zu- kunft:
Sommer-Festivals und Studio-Aufnahmen
Könntest du ohne Musik leben:
Ja, ich wollte schon immer eine Karriere als Gärtner machen.
Inspiration:
Mom and Dad
Autos:
Jeep und Pontiac
Deutschland-Eindrücke:
Die besten