Musik Express Special: Die Geschichte der Popmusik


Wovon muss man ausgehen, wenn man über die ‚Popgeschichte‘ ‚was schreiben will? Muss man sich auf die Musik konzentrieren, die an der Spitze der Hitparaden stand?

In dem Fall würden die meisten vitalen Einflüsse und die wirklichen Erfinder übergangen werden … Muss sich also die Geschichte ausschliesslich auf die Erfinder konzentrieren? In dem Fall würden all die Eintagsfliegen und die zahllosen untalentierten Typen, die ein unverwüstbares Selbstbewusstsein haben, zu kurz kommen … und das ist auch nicht richtig, da sie doch auch ein Teil des Ganzen sind… Wir haben versucht, in der Popgeschichte den Goldenen Mittelweg zu finden. Wir behandeln sowohl die Leute, die einen neuen Sound kreiert haben, als auch die Glamourboys, die Fabiane, die Gary Glitters… Es kommen Genies vor, die während der ganzen Story wieder auftauchen. Es kommen Schwachköpfe ‚drin vor, deren Karriere mit der ersten Single begann und endete…

Aber erwartet nicht, das JEDER erwähnt wird; das würde zu weit führen. Wir haben uns also darauf beschränkt, die wichtigsten Sachen aufzuführen. Dies ist die Geschichte der Geburt, der Entwicklung und des Fortschritts der populärsten Musikform aller Zeiten: der Popmusik.

DER ANFANG wann begann die Popära? Das kann keiner mit Sicherheit sagen, weil sie aus einer grosson Menge anderer Mtralkformen entstanden Ist. Einige behaupten, dass FRANK SINATRA das erste singende Teenageridol war. 1943 verursachte dieser herzzerreissende Singer zum ersten Mal in der Geschichte Geschrei und Aufruhr unter dem Publikum, das damals ‚bobbysoxers‘ genannt wurde.

Während Sinatra das Zepter in der Hand hilt, mit einem Stil, der aus den ‚big bands‘ und dem Jazz stammt, beschäftigen sich vier Junge Typen mit der Entwicklung eines Stils, der später zahllose Vocal-Gruppen inspiriert. THE INKSPOTS (Bill Kenny, Charlie Guqua, Hoppy Jones und Deke Watson) regleren die vierziger Jahre mit harmonischen Songs wie ‚Whispering Grass‘ und hingen damit endgültig das alte Gospel-Gewand an den Nagel. Diese Songs waren genau das, was die weisse Bevölkerung hören wollte. Auf dem ‚Rassenmarkt‘, wie die Schicht der schwarzen Plattenkäufer genannt wurde, ging es eine zeltlang sehr aufgeregt zu. Schrittmacher der Bands, die in den 40er Jahren in den schwarzen Clubs spielten, war die Band von WONONIE HARRIS, einem Sänger aus Nebraska, der anfänglich mit Lucky Millinder’s Band zusammenspielte und dann sein Glück mit der eigenen Band versuchte. Er konnte schon nach kurzer Zeit riesigen Erfolg mit den Songs ‚Bloodshot Eyes‘ und ‚Good Moming Judge‘ verbuchen. Der Rhythm & Blues der vierziger Jahre war sehr verschieden, d.h. in jedem amerikanischen Staat wurde er anders gespielt. In New Orlean beispielsweise waren Pianisten wie Archibald und PROFESSOR LONGHAIR laufend dabei, neue Sachen zu fabrizieren. Longhalr und seine Gruppe The Shufflln‘ Hungarians arbeiteten an neuen Rhythmen und mixten den Sound eines alten Kneipenklaviers mit eigenwilligen Rumba-Feelings. Viele Musiker Übernahmen die Ideen des Professors und fast alle wollten Urheberrechte beanspruchen, aus dem Grund well sie glaubten, sie hätten den Rhythm & Blues erfunden. LONGHAIR war ausserhalb von Louisiana recht unbedeutend, aber einer derjenigen, der seine Erfindung bearbeitete -und in die Welt hinaustrug, war Sänger/Pianist ANTOINE ‚FATS ‚ DOMINO. 1949 nahm Fats eine Instrumentalnummer ‚The Fat Man‘ auf und In den folgenden sechs Jahren baute er sich eine grosse Anhängerschar auf, die Ober ganz Amerika verstreut war. Er machte Platten in Zusammenarbeit mit dem Orchesterleiter Dave Bartholomew. Das Orchester füllte die rollenden Pianoklänge von Fats fachkundig mit Bläsern und Schlagzeug aus.

NAT ‚KING‘ COLE war ein Jazzpianist, der mit seiner welchen, beruhigenden Stimme bis auf den welssen Markt vordrang. Obwohl er eigentlich kein richtiger Bluesmusiker war, verehrten Ihn doch später eine grosse Anzahl schwarzer Sänger, u.a. auch Ray Charles, als einen derjenigen, die den Blues am stärksten beelnflusst haben. Inzwischen (1945) war in dem schwarzen Viertel von Chicago, In den kleinen Clubs, ein neuer Trend entstanden. MUDDY WATERS (sein wirklicher Name: McKinley Morganfleld) war vom Mississippi nach Chicago gekommen. Zu Anfang der 50er Jahre hatte er seine eigene Rhythm & Blues Band mit klingenden Namen wie Llttte Walter (harmonica) und Otis Spann (piano). Walters Erziehung hatte seinen Charakter geprägt mit dem Geist des Mississippi Delta Blues, den er aber mit seiner elektrischen Gitarre grandlos In den Chicago-Stil zu verwandeln wusste.

ROCK’N’ROLL: SCHLECHT UND VERGÄNGLICH Zu der Zeit sprachen alle davon, dass Rock’n’Roll schlecht und vergänglich sei und dass danach wirklich gute Musik kommen wurde, in Hollywood versuchten einige, die Scene durch